Der Anbau von autoflowering Cannabis im Freien
Published : Dec 23, 2019
In diesem Leitfaden zum Freilandanbau von autoflowering Cannabis erläutern wir neben den Vorteilen und Einzelheiten auch die erfolgreiche Durchführung. Abschließend erörtern wir, welche Vor- und Nachteile mit der Entscheidung für autoflowering bzw. feminisierte Samen beim Anbau im Freien verbunden sind.
Mit jeder neuen Generation von Samen wird autoflowering Cannabis kraftvoller, ertragreicher und schmackhafter, ohne dass seine Geschwindigkeit beeinträchtigt wird. Heutzutage sind die meisten dieser Hybriden genauso gut wie photoperiodische Sorten. Das ist der Grund für ihre große Beliebtheit bei Indoor-Growern und die meisten Menschen – und wir nehmen uns da nicht aus – empfehlen, sie in Innenräumen anzubauen.
Der Anbau von autoflowering Cannabis im Freien ist jedoch ebenso machbar. In diesem hilfreichen Leitfaden erfährst Du, warum, wie und wann Du die automatische Genetiken im Freien einsetzen kannst und welche Vorteile sie gegenüber photoperiodischen Samen und Klonen zu bieten haben.
WARUM SOLLTEST DU AUTOFLOWERING CANNABIS IM FREIEN ANBAUEN?
Der Anbau von autoflowering Cannabis in Innenräumen gibt Dir die vollständige Kontrolle über die Umgebungsbedingungen, denen Deine Pflanzen ausgesetzt sind, wozu auch die Gesamtmenge an Licht gehört, die sie täglich erhalten. Dies ist der Schlüssel zu gleichmäßigen Ernten und konstanter Wirkstärke. Es gibt jedoch mehrere Gründe, warum manche Erzeuger sich dafür entscheiden, automatische Sorten im Freien anzubauen.
HÖHERE ERTRÄGE
Baut man in Innenräumen an, kann man den Ertrag maximieren, indem man so viele Pflanzen wie möglich in den verfügbaren Raum stopft und im Zuchtzelt oder Grow Room die Menge künstlichen Lichts erhöht. Alternativ setzen manche Grower High-Stress-Trainingstechniken ein, um größere Ernten zu erzielen.
Autoflowering Cannabis unter der Sonne anzubauen, lässt in der Regel jede einzelne Pflanze höhere Erträge erbringen. Wenn Du teure automatische Samen besorgt hast und aus jedem Samen das Beste herausholen willst, solltest Du es vielleicht mit einem Anbau im Freien versuchen.
WENIGER AUSRÜSTUNG
Falls Du nicht den Platz oder das Geld hast, um in einen voll ausgestatteten Grow Room zu investieren, ist es immer eine gute Idee, Cannabis im Freien anzubauen. Du musst zwar gute Erde und Nährstoffe kaufen, kannst Dir aber Ausgaben für Beleuchtung, Belüftung oder Filtration sparen.
GERINGERE GRÖẞE
Photoperiodische Sorten können im Freien ziemlich massiv werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie höher als 3m werden, wenn das Wetter den größten Teil des Sommers über warm und sonnig ist. Das ist in Ordnung, falls Du Dein Vorhaben nicht verbergen musst, stellt aber ein großes Problem dar, wenn Geheimhaltung angesagt ist.
Autoflowering Cannabis hingegen bringt seinen Lebenszyklus so schnell zu Ende, dass ihm selten Zeit bleibt, vor der Ernte größer als 1m zu werden. Du kannst eine autoflowering Pflanze leicht vor Entdeckung schützen, indem Du sie hinter einem Zaun oder einer Hecke platzierst. Zwar könnte der Geruch Deinen geheimen Garten immer noch verraten, was aber neugierige Blicke angeht, musst Du Dir nicht allzu viele Gedanken machen.
GUTE LEISTUNG IN JEDEM KLIMA
Von den nördlichsten Breiten bis hin zu tropischen Regionen bietet der Freilandanbau von autoflowering Cannabispflanzen gewisse Vorteile.
In kühleren Regionen mit kurzen, feuchten Sommern reifen automatische Sorten schnell, so dass die reifen Blüten vor einem frühen Frost oder einem feuchten Herbst geerntet werden können. Dies bewahrt Dich davor, Dein Kraut an Fäulnis, Mehltau und Schimmel zu verlieren.
In gemäßigten Regionen kannst Du zudem locker mehrere Ernten pro Anbausaison einfahren, wenn Du autoflowering Cannabis im Freien anbaust. Diese Praxis ermöglicht es Dir, ausgehärtetes Weed zu genießen, bevor eine photoperiodische Sorte überhaupt zu blühen begonnen hat, während eine zweite Ernte im Herbst Dich mit Vorrat für den Winter versorgt.
Falls Du in einem Gebiet lebst, in dem die Winter besonders mild sind oder es diese Jahreszeit überhaupt nicht gibt, kannst Du möglicherweise das ganze Jahr über autoflowering Pflanzen im Freien anbauen, um Dir eine konstante Versorgung zu sichern.
GERINGERES RISIKO, DIE PFLANZEN DURCH SCHIMMEL ODER SCHÄDLINGE ZU VERLIEREN
Da autoflowering Pflanzen eine so kurze Lebensdauer haben, sind sie weniger den Bedingungen ausgesetzt, in denen Schimmel, Schädlinge und Krankheiten drohen. Dies gilt unabhängig davon, ob Du drinnen oder draußen anbaust, wobei Du in der freien Natur natürlich viel weniger Kontrolle hast. Falls Du also beim Freilandanbau traditioneller Sorten schon einmal Probleme mit Milben, Blattläusen, Schimmel, Mehltau oder Blütenfäule gehabt hast, solltest Du es stattdessen vielleicht mit autoflowering Cannabis versuchen.
PERFEKT FÜR DEN GUERRILLA-ANBAU
Autoflowering Sorten sind extrem robust und erfordern nur wenig Pflege. Sie müssen nicht trainiert werden und reifen im Durchschnitt bereits zwei Monate nach der Keimung. Dies macht sie perfekt für den Guerilla-Anbau.
Suche Dir einen abgelegenen Ort mit wenig Verkehr und gutem Zugang zu Wasser, bereite den Boden vor und säe Deine autoflowering Samen aus. Falls die einheimische Tierwelt gerne junge Cannabissprösslinge frisst, triff geeignete Vorkehrungen und schütze sie mit Hühnerdraht oder Ähnlichem vor Schaden. Nach 8–9 Wochen sind Deine Pflanzen bereit für den entscheidenden Schnitt.
WANN SOLLTE MAN MIT DEM FREILANDANBAU VON AUTOFLOWERING CANNABIS BEGINNEN?
Wenn sie im Freien wachsen, bevorzugen autoflowering Cannabispflanzen wie ihre photoperiodischen Verwandten starkes Sonnenlicht. Sie blühen selbst dann, wenn sie täglich 18–24 Stunden Licht ausgesetzt sind, benötigen jedoch mindestens 10–12 Stunden starkes Sonnenlicht, um gute Erträge zu erzielen. Autoflowers vertragen zwar kalte Temperaturen, sind aber nicht frostfest. Das ist der Grund, warum der beste Zeitpunkt für den Beginn Deines Freilandanbaus von den Verhältnissen an Deinem Wohnort abhängt.
HOCH OBEN IM NORDEN
Du kannst überall südlich des Nordpols Cannabis anbauen, aber je weiter Du nach Norden kommst, desto kürzer wird die Anbausaison. Falls Du im hohen Norden lebst, pflanzt Du Deine Samen im Freien, sobald die Frostgefahr vorbei ist, was irgendwann zwischen April und Juni sein dürfte.
Falls Du Deine autoflowering Samen im Juni pflanzt, solltest Du im August ernten können. Dieses Timing vermeidet das schlimmste, kalte, feuchte Wetter, das sich mit Nahen des Herbstes entwickeln kann. Indem Du die Blüten so trocken wie möglich hältst, minimierst Du das Risiko, aufgrund von Schimmel, Mehltau und Fäulnis zu scheitern.
Im äußersten Norden bekommst Du allerdings selbst mit autoflowering Sorten nur einen Freilandanbau pro Saison hin.
MILDERE REGIONEN
Falls Du Dein Gras weiter südlich im Freien anbaust, kannst Du bei richtiger Planung mit autoflowering Sorten zweimal pro Saison ernten. Für eine Ernte gegen Ende Juli, beginne den ersten Durchgang zwischen Ende April und Anfang Mai. Falls Du dann sofort wieder aussäst, sollte vor Ende Oktober die zweite Ernte möglich sein.
Achte auf starke Regenfälle und frühen Frost. Möglicherweise musst Du Deinen zweiten Lauf mit einer Plane, Eimern oder anderem Schutzmaterial abdecken, um die empfindlichen Blüten in den letzten ein oder zwei Wochen vor Schäden zu schützen.
MEDITERRANE REGIONEN
Solltest Du in einer tropischen Region zwischen Äquator und Mittelmeer leben, kannst Du die Furcht vor Frost getrost vergessen. Das bedeutet, dass Du das ganze Jahr über autoflowering Cannabis im Freien anbauen kannst. Wenn Du nacheinander anbaust, resultiert dies in jährlich vier oder sogar noch mehr Ernten.
Je näher man dem Äquator kommt, desto mehr nähert sich auch die tägliche Sonneneinstrahlung ganzjährig 12 Stunden. Obwohl Autoflowers ihre Blüten schon bei nur 10 Stunden starkem Sonnenlicht pro Tag produzieren, erzielen sie den besten Ertrag und die beste Potenz bei mindestens 16 Stunden Sonnenexposition. In unmittelbarer Nähe des Äquators sind jedoch möglicherweise nicht alle Anbauumgebungen für alle Rassen von automatischem Cannabis optimal.
WIE MAN IM FREIEN AUTOFLOWERING CANNABIS ANBAUT
Der Anbau von autoflowering Cannabis im Freien ähnelt dem Anbau photoperiodischer Samen, doch es gibt geringfügige Unterschiede. Kurz gesagt: Der Anbau von Autos ist normalerweise einfacher und umgeht einige der stressigeren Faktoren, die sonst mit dem Anbau verbunden sind.
TRAGE DIE BENÖTIGTE AUSRÜSTUNG ZUSAMMEN
In dieser Liste führen wir die Grundausrüstung auf, die Du für den Freilandanbau von autoflowering Cannabis benötigst:
• Autoflowering Samen
• Töpfe oder Pflanztaschen, es sei denn, Du baust direkt in der Erde an
• Erde
• Nährstoffe
• pH-Testset
• Eimer oder Gießkanne
WÄHLE EINEN GEEIGNETEN STANDORT AUS
Suche einen Platz für Deine Pflanzen aus. Falls Du direkt in der Erde anbaust, solltest Du sicherstellen, dass Dein autoflowering Cannabis so viel Sonnenlicht wie möglich bekommt. Sieh Dir den in Frage kommenden Standort sorgfältig von allen Seiten aus an, um auszuschließen, dass Deine Pflanzen entdeckt werden können. Selbst wenn Diskretion aus rechtlichen Gründen für Dich kein Problem darstellt, solltest Du immer auch die Möglichkeit eines Diebstahls in Betracht ziehen. Pflanze in der Nähe einer Wasserquelle, damit Du nicht ständig schwere Eimer durch die Gegend schleppen musst.
Falls Du in Töpfen anbaust, musst Du Dir über den Standort weniger Gedanken machen, weil Du Deine Pflanzen bei Bedarf einfach umstellen kannst. Investiere in einen Pflanzenroller, damit sich die Töpfe leichter bewegen lassen, wenn die Pflanzen größer werden.
BEREITE DIE ERDE VOR
Kaufe Dir eine hochwertige Bio-Bodenmischung, sofern Du keine eigene Mischung herstellen möchtest. Diese kann zum Befüllen von Töpfen oder zum Auffüllen von Löchern verwendet werden, falls Du direkt in Erde anbaust. In jedem Fall ist gute Erde der Schlüssel für den erfolgreichen Anbau jeder Art von Cannabis.
KEIME DEINE AUTOFLOWERING SAMEN
Du kannst Deine autoflowering Samen auf dieselbe Art und Weise keimen lassen, die Du auch bei
photoperiodischen Samen anwendest: mit der Papiertuchmethode, mit Wurzelwürfeln oder durch Direktaussaat in die Erde. Solange sie frisch sind, keimen die meisten autoflowering Samen innerhalb weniger Tage. Selbst ältere Samen brauchen selten länger als eine Woche.
Nach dem Keimen platzierst Du Deine Samen vorsichtig im Boden oder ihrem endgültigen Topf. Im Gegensatz zu photoperiodischen Pflanzen mögen es Autoflowers nämlich nicht, ständig in größere Töpfe umgepflanzt zu werden.
WASSER UND NAHRUNG WIE BENÖTIGT
Wenn die jungen autoflowering Pflanzen wachsen, gießt und düngst Du sie nach Bedarf. Da diese Art von Cannabis sich viel schneller als photoperiodische Sorten entwickelt, können Autoflowers schneller als photoperiodische Sorten durstig oder hungrig werden. Andererseits darfst Du sie definitiv nicht überwässern oder mästen. Autoflowers können oft mit Nährstoffen der halben Stärke ernährt werden und bringen unter guten Bedingungen trotzdem beeindruckende Ernten hervor.
Außer Du hat einen Guerilla-Anbau vor, überprüfst Du täglich, ob Deine jungen Pflanzen anzeigen, dass sie Flüssigkeiten oder Nahrung benötigen. Als Faustregel sollte zwischen den einzelnen Düngergaben mindestens einmal klares Wasser verwendet werden. Wenn autoflowering Pflanzen größer werden, müssen sie möglicherweise täglich gewässert werden, insbesondere wenn sie in Töpfen gepflanzt sind oder das Wetter besonders trocken ist.
Überprüfe beim Düngen oder Gießen immer den pH-Wert der Lösung. Passe den Wert nach Bedarf an, so dass der pH-Wert immer zwischen 6,0 und 7,0 liegt.
ACHTE AUF SCHIMMEL UND SCHÄDLINGE
Autoflowering Sorten reifen so schnell, dass sie das Risiko einer Schimmelbildung und den Befall mit Schädlingen weitgehend minimieren – allerdings können diese Probleme nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Wenn Du prüfst, ob Deine Pflanzen bewässert oder gedüngt werden müssen, solltest Du sie kurz auf andere Probleme untersuchen. Entferne beim ersten Anzeichen von Schimmel die befallenen Blüten oder Blätter und bringe die Pflanzen an einen trockeneren Ort.
Sichtbare Schädlinge wie Milben und Würmer kannst Du mit der Hand entfernen, solange es sich nur um einen geringfügigen Befall handelt. Versuche es ansonsten mit einem sicheren Pestizid wie Neemöl oder Insektizidseife. Diese Sprays kannst Du auch wöchentlich anwenden, um einem Befall vorzubeugen. Achte nur darauf, nicht direkt auf die Blüten zu sprühen.
ERNTE, WENN DIE BLÜTEN REIF SIND
Jeder Züchter gibt für seine autoflowering Samen an, wann nach der Keimung Du voraussichtlich mit der Erntezeit rechnen kannst. Diese Zeit kann identisch sein, unabhängig davon, ob der Samen in Innenräumen oder im Freien wächst, oder aber beim Freilandanbau etwas länger ausfallen.
Verlasse Dich nicht blind auf die angegebene Zeit. Achte stattdessen darauf, wann die Trichome trüb werden, die Stempel ihre Farbe ändern und in den Blüten versinken, und wann die Blätter ihre Farbe von grün zu gelb oder violett wechseln.
Wenn alle Anzeichen auf die volle Reife hindeuten, ist es Zeit es abzuschneiden, zu trocknen und auszuhärten, wie Du es auch mit jeder anderen Cannabissorte tun würdest.
AUTOFLOWERING SAMEN VS. FEMINISIERTE SAMEN IM FREILANDANBAU
Was den Anbau im Freien angeht, weisen autoflowering Samen und feminisierte (photoperiodische) Samen jeweils ihre Vor- und Nachteile auf.
Positiv zu vermerken ist, dass autoflowering Pflanzen schnell wachsen und nur minimale Pflege benötigen. Im Durchschnitt erreichen sie die volle Reife in der Hälfte der Zeit, die eine photoperiodische Sorte benötigt.
Autoflowering Samen haben auch ihre Nachteile. Du kannst sie zwar klonen, wirst damit aber nicht viel Erfolg haben. Die Klone befinden sich im selben Reifestadium wie ihre Mutter – wenn sie sich erholen und weiterwachsen, sind sie deshalb fast an ihrem vorprogrammierten Lebensende angelangt und produzieren nur noch wenige kleine, lockere Blüten.
Wo wir gerade über die Erholungszeit reden: Autoflowering Cannabispflanzen haben nicht viel Zeit, sich zu erholen, wenn sie auf ein Problem stoßen. Lasse sie deshalb nie zu stark austrocknen, überdünge sie nicht und verhindere, dass sie von Schädlingen befallen werden, denn sonst werden sie wochenlang auf der Stelle verharren. Der Zeitpunkt ihrer Reife wird dadurch jedoch nicht verschoben. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Potent und Ertrag haben. Bei Autoflowers ist es wesentlich wichtiger als bei feminisierten Samen, dass Du gleich im ersten Anlauf alles richtig machst.
Was Ertrag und Potenz angeht, ist der Graben zwischen Autoflowers und traditionellen Sorten weniger tief als früher. Die Züchter haben herausgefunden, wie sie den erforderliche Ruderalis-Anteil minimieren können, um das Endgewicht und den THC-Gehalt der anderen Elternteile zu bewahren und gleichzeitig das autoflowering Merkmal beibehalten.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Anbau von autoflowering Cannabis im Freien kann ein lohnendes Projekt sein, wenn man es richtig anpackt. Plane rechtzeitig, indem Du den besten Zeitpunkt für den Start Deiner Samen und einen guten Standort mit optimalem Licht- und Wasserzugang auswählst. Überwache die Wachstumsfortschritte Deiner Pflanzen, damit Du ihnen immer die richtige Menge an Wasser und Nährstoffen geben und auftretende Probleme sofort beheben kannst.
Für Deine Arbeit und Aufmerksamkeit wirst Du mit einer großzügigen Menge aromatischer Blüten belohnt, die genauso stark und schmackhaft sind wie Gras, das von einer vergleichbaren photoperiodischen Sorte gewonnen wurde.