Bessere Erträge mit Beschneidungstechniken: Kappen und Fimming
Published :
Jan 18, 2018
Categories :
Cannabisanbau
Wenn Du innen anbaust und diese beiden Techniken immer noch nicht kennst, verpasst Du etwas! Kappen und Fimming werden Deinen Anbau im Grow Room verändern.
Wenn man bedenkt, dass es Cannabis schon seit Tausenden von Jahren gibt, ist der Innenanbau eine wirklich junge Anbaumethode. Die Pflanzen selbst haben sich noch nicht auf natürliche Weise daran angepasst, Vorteile aus den Bedingungen im Innenbereich zu ziehen. Die Lampen unterscheiden sich sehr von der Sonne. Nicht nur die Strahlen sind anders, sondern auch ihre Position. Die Sonne ist zu keinem Tageszeitpunkt stationär. Sie bewegt sich. Cannabispflanzen haben sich dahingehend entwickelt, dass sie daraus einen Nutzen ziehen können.
Deswegen haben sich Anbauer Techniken einfallen lassen, damit Pflanzen eine bessere Form ausbilden können. Diese Methoden führen nicht nur zu gesünderen Pflanzen und reichlicheren Erträgen, sie können potentiell auch dabei helfen, die Höhe zu kontrollieren. Heute stürzen wir uns auf zwei solcher Techniken und Du wirst hoffentlich am Ende dieses Artikels dazu in der Lage sein, sie für Deine Innenanbauoperation zu nutzen.
WIE DIESE METHODEN FUNKTIONIEREN
Kappen und Fimming bedeutet, die Pflanzen so zu stressen, dass sie mehrere Haupt-Colas anstatt nur einer entwickeln. Indem man den Hauptstamm abschneidet oder den obersten Wuchs abzwickt, wird die Pflanze ihre Nährstoffe auf die Ausbildung von zwei oder mehr neuen Haupt-Colas konzentrieren. Diese Methoden können besonders nützlich sein, da sie zu mehr Blüten führen, was die meisten Innenerzeuger anstreben. Wir raten Dir, diese Methoden früh in der vegetativen Phase durchzuführen: Beim Fimming, sobald die Pflanze ihre vierte Nodie entwickelt, und beim Kappen, wenn sie ihre fünfte Nodie aufweist. Während der Blütephase ist es zu spät für das Kappen oder Fimmen. Lass uns diese beiden Methoden genauer ansehen.
KAPPEN
Cannabispflanzen wachsen vertikal. Deshalb beginnen Fächerblätter und Zweige horizontal oder diagonal vom Hauptstamm weg zu wachsen. Kappen beinhaltet, den vertikalen Hauptstamm zwischen den Nodien abzuschneiden. Versuche, dies mit einer sterilen Schere oder einer Rasierklinge auszuführen. Indem Du den Hauptzweig abschneidest, werden zwei neue Zweige sich zu Hauptstämmen entwickeln. Diese werden diagonal anstatt nach oben wachsen, was die Pflanze kürzer und einfacher handhabbar macht. Kappen wird die Pflanze davon abhalten, wie ein Weihnachtsbaum zu wachsen. Das wird dabei helfen, die Cannabispflanze für die Innenanbauumgebungen geeigneter werden zu lassen.
Du kannst damit fortfahren, wenn die Zweige nachwachsen. Du kannst die Spitze jedes neuen Zweiges abschneiden und eine irre Bonsai-Pflanze wachsen lassen. Achte nur darauf, nicht zu weit zu gehen und eine Pflanze zu kreieren, die Du nicht kontrollieren kannst. Manche Grower warten bis die Pflanze ca. 30 Tage alt ist, bevor sie sie kappen. Es bedeutet eine Menge Stress und eine junge Pflanze könnte das vielleicht nicht vertragen. Wir empfehlen außerdem, dass Du nach Deiner ersten Kapp-Session ein oder zwei Wochen wartest, bevor Du eine neue beginnst.
FIMMING
Diese zweite Methode ist das Resultat eines berühmten Fehlers. Das Akronym "FIM" steht für "Fuck, I missed". Der Anbauer, der diese Methode entdeckte, hatte zunächst versucht, seine Pflanzen zu kappen, aber einen falschen Schnitt gemacht. Anstatt ganz durch den Stamm hindurchzuschneiden, ließ der Grower rund 20% des Zweiges übrig. Doch ein paar Wochen, nachdem der Fehler begangen war, wurden die Resultate sichtbar. Diese waren so vielversprechend, dass es jetzt zu einer häufig benutzten Technik geworden ist. Fimming bedeutet, den Großteil des obersten Wuchses abzuzwicken, anstatt einen sauberen Schnitt am Stamm zwischen den Nodien zu machen. Als Ergebnis werden sich bis zu vier neue Haupt-Colas entwickeln. Jetzt kannst Du verstehen, warum der zuvor genannte Fehler nun eine beliebte Anbautechnik ist.
Wenn Du fimmst, ist es ratsam, dass Du abzwickst, anstatt zu schneiden. Dies wird Dir mehr Spielraum für Fehler geben. Kleinteile der Blätter sollen zurückbleiben. Es wird ein weniger präziser und gründlicher Schnitt vonnöten sein. Achte nur darauf, dass Du nicht zu nahe an den Nodien abzwickst.
VOR- UND NACHTEILE
Obwohl das alles sehr vielversprechend klingen mag, sind diese Methoden nicht für alle Grower die richtigen. Das Gelingen wird immer von Deinen Fähigkeiten, Deiner Ausstattung und sogar der Pflanzengenetik abhängen. Lass uns die Vor- und Nachteile von jeder Methode durchgehen, damit Du Dir sicher sein kannst, welche die Richtige für Dich ist.
Wenn Du nur begrenzten Anbauplatz zur Verfügung hast, könnte Kappen die ideale Technik sein. Fimming wird die Pflanzenhöhe nicht reduzieren, obwohl es eine robuste Entwicklung unterstützen wird. Andererseits ist Kappen für die Pflanze viel stressiger als Fimming. Es wäre viel einfacher zu ertragen, eine Hand anstelle eines ganzen Arms zu verlieren. Dasselbe gilt für Cannabis. Teile der wachsenden Blätter zurückzulassen, wird der Pflanze helfen, sich besser zu erholen.
Obwohl sie Dir hoffentlich mehr Buds einbringen werden, wird die Anwendung dieser Techniken Deine vegetative Phase (18/6) verlängern. Rechne damit, rund 4 bis 6 Wochen darin zu verbringen. Die Pflanzen brauchen Zeit, um sich zu erholen und an ihre neue Form anzupassen. Vergiss auch nicht, dass das stärkere laterale Wachstum Hochbinden erforderlich machen wird, um Deine Pflanze zu unterstützen und noch mehr Stress zu vermeiden.
Wenn Du autoflowering Samen anpflanzt, vergiss diese Techniken. Diese Sorten haben einen sehr kurzen Lebenszyklus und daher keine Zeit, den Stress dieser Methoden zu verkraften. Die von Dir ausgewählte Genetik wird den Erfolg von Kappen und Fimming in hohem Maße beeinträchtigen.