Wie und warum Du Blattsprays für Deine Cannabispflanzen nutzen solltest
Published : Sep 24, 2019
Pflanzen können Nährstoffe nicht nur über ihre Wurzeln aufnehmen. Sie können Hauptnährstoffe auch über die Poren in ihren Blättern absorbieren. Blattsprays sind eine großartige Möglichkeit, um diese Eigenschaft zu nutzen. Eine falsche Anwendung kann jedoch desaströs enden. Erfahre, wie Du Blattsprays wie ein Profi verwendest.
Wusstest Du, dass Deine Cannabispflanzen über ihre Blätter gedüngt werden können? Ja, es stimmt tatsächlich; nicht nur ihre Wurzeln können Nährstoffe aufnehmen. Als Anbauer kannst Du Nährstoffe in einem Spray verdünnen und direkt auf Deine Pflanzen auftragen – eine Praxis, die im Anbaulexikon als "Blattdüngung" bekannt ist.
Die Fächerblätter können die Nährstoffe schnell über winzige Poren in ihrer Oberfläche aufnehmen, die als Stomata bekannt sind. Diese schnelle Verabreichungsroute ermöglicht es den Anbauern, Nährstoffmängel rasch zu beheben. Aber dies ist nicht nur bei kränklichen Pflanzen von Nutzen. Das Besprühen der Blätter kann außerdem dazu genutzt werden, die Gesundheit Deiner bereits gedeihenden Pflanzen zu optimieren. Darüber hinaus können Blattsprays dazu verwendet werden, um Bio- Pestizide und Insektizide anzuwenden und damit Deine Pflanzen von einem Schädlingsbefall zu befreien.
Bevor Du loslegst und Deine gesamten Pflanzen mit Flüssigdünger übergießt, möchten wir Dich liebevoll ein wenig bremsen. Diese Techniken weisen einige Nuancen auf. Auch wenn Du damit absterbende Pflanzen retten kannst, könntest Du ebenso die gesunden umbringen, wenn Du diese Methoden falsch anwendest.
Lass uns einen Blick darauf werfen, wie Blattsprays funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen und wie sie richtig angewendet werden.
WIE FUNKTIONIEREN BLATTSPRAYS?
Cannabispflanzen benötigen ungefähr siebzehn verschiedene Nährstoffe, damit alle ihre physiologischen Ansprüche abgedeckt werden können. Dazu zählen die Makronährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium – die die Pflanzen in großen Mengen benötigen – und Mikronährstoffe wie Eisen und Kupfer in kleineren Mengen.
Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe normalerweise über ihr ausgedehntes Wurzelsystem auf. Durch die Verdunstung über die Blätter (wenn Pflanzen Wasserdampf freisetzen) wird eine Sogwirkung in den Wurzeln hervorgerufen. Dadurch werden sie dazu veranlasst, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen, die dann über das Gefäßsystem zu den Blättern und dem Stiel transportiert werden.
Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe jedoch auch über die Luft auf. Während der Photosynthese öffnen sich die Stomata und "atmen" Kohlendioxid ein. Durch die Stomata können Pflanzen auch Nährstoffe aus Blattsprays aufnehmen. Es ist im Wesentlichen ein alternativer Weg in das Gefäßsystem.
Aber Stomata sind nicht der einzige Zugangspunkt für Nährstoffe über die Blätter. Sowohl organische als auch anorganische Materialien können über die Oberfläche der Cannabisblätter durch die Cuticula gelangen – eine wachsartige Schicht, die Wasserverlust verhindert. Sobald die Cuticula durchdrungen ist, gelangen die Nährstoffe durch die Zellwand und schließlich durch die Zellmembran.
Wie Du Dir vorstellen kannst, dauert die Reise durch die Cuticula und andere Barrieren weitaus länger. Die Nährstoffe, die direkten Zugang durch die Stomata haben, gelangen direkt in das Gefäßsystem. Aus diesem Grund sind diese Poren das bevorzugte Ziel von Blattsprays.
DIE VORTEILE VON BLATTSPRAYS
Nachdem wir nun wissen, wie Nährstoffe über die Blätter aufgenommen werden können, lass uns einen Blick darauf werfen, warum sich Anbauer für die Blattdüngung entscheiden.
Die Blattdüngung kann nicht den gesamten Nährstoffbedarf Deiner Cannabispflanze abdecken. Sieh sie mehr als eine Art Ergänzung an. Wenn etwas in der Erde fehlt oder Deine Pflanze Probleme damit hat, Nährstoffe aufzunehmen, kann die Blattdüngung als eine vorübergehende Lösung genutzt werden.
Wenn eine Pflanze keinen Zugang zu einem bestimmten Nährstoff hat, können Symptome eines Mangels auftreten. Diese können von einer Verfärbung und welkenden Blättern bis hin zum Absterben der Pflanze führen. Die Blattdüngung erlaubt es Dir, bestimmte Pflanzen und deren Blätter direkt zu behandeln, die diese Symptome aufweisen. Dies ermöglicht Dir eine genauere Problembehandlung als bei der Düngung der Erde.
Es mag vielleicht nur eine einzelne Pflanze sein, die mit einem Mangel zu kämpfen hat. Im Gegensatz zur Behandlung des gesamten Anbaumediums ist das Besprühen der Blätter ein lokales Mittel zur Behebung eines Problems.
Wie bereits erwähnt sind Blattsprays eine großartige Möglichkeit, um natürliche Pestizide wie Neemöl anzuwenden, ohne die Pflanzen übermäßig zu schädigen. Diese Methode eignet sich besonders für Schädlinge wie Mehltau, da Du den Erreger direkt bekämpfst anstatt über das Wurzelsystem. Zusätzlich zu Neem kann alles von Cayennepfeffer bis zu Teebaumöl als Blattspray verwendet werden. Aber Vorsicht: Diese Substanzen müssen stark verdünnt und mit einer kleinen Menge insektizider Seife vermischt werden, um die beste Wirkung zu erzielen.
DIE NACHTEILE VON BLATTSPRAYS
Der Hauptnachteil von Blattsprays ist, dass es sich dabei um eine vorübergehende Behebung des Problems handelt. Du kannst zwar einen Nährstoffmangel für kurze Zeit beheben, aber Du wirst damit nicht das Kernproblem lösen.
Wenn ein Nährstoff in der Erde fehlt, kann er mit Hilfe von Blattsprays zugeführt werden. Wenn der Mangel jedoch auf den pH-Haushalt oder eine Erkrankung der Wurzeln zurückzuführen ist, wird diese Methode nicht ausreichend sein.
WIE MAN BLATTSPRAYS NUTZT: EIN ANFÄNGERLEITFADEN
Die Blattdüngung von Pflanzen ist ein relativ einfacher Vorgang. Du musst Dir jedoch dessen bewusst sein, was Du nicht tun solltest. Ein kleiner Ausrutscher könnte Dich Deine gesamte Pflanze kosten. Folge diesen Tipps, um eine todsichere Anwendung zu gewährleisten.
BESPRÜHE WÄHREND DER RICHTIGEN WACHSTUMSPHASE
Der Anbauzyklus besteht aus verschiedenen Phasen: Keimung, Sämling, Wachstums- und Blütephase. Die Blattdüngung sollte lediglich während der Wachstums- und der _frühen_ Blütephase angewendet werden.
Die vegetative Phase bezieht sich auf die Phase robusten Wachstums, in der Pflanzen ihre Zweige, Stängel und Fächerblätter entwickeln – aber keine Blüten. Während der frühen Blütephase beginnen sich an den Nodien kleine Blüten zu bilden, die als "Vorblüten" bekannt sind.
Es wichtig, auf das Besprühen Deiner Pflanzen während des Höhepunkts ihrer Blütephase zu verzichten. Dies kann nämlich dazu führen, dass sich Nährstoffrückstände in den Blüten ansammeln, was zu einem rauhen, unangenehmen Rauch führt, der Dein Gras ruinieren kann. Das Gleiche gilt für das Sprühen von biologischen Pestiziden; Du solltest jeden direkten Kontakt mit den Blüten vermeiden und Dich stattdessen auf das Besprühen der Blätter und anderer Oberflächen konzentrieren, die Du nicht rauchen wirst. Sollten jedoch ein paar Deiner Fächerblätter während der Blütephase von Schädlingen befallen worden sein, ist es möglich, Blattspray gefahrlos nur auf den Blättern anzuwenden, um den Kontakt mit den Blüten zu vermeiden. Hierbei ist Vorsicht geboten.
DÜNGE DIE PFLANZEN ZUR RICHTIGEN TAGESZEIT
Um die Absorption Deiner Pflanzen zu maximieren, solltest Du die Blattdüngung durchführen, wenn die Stomata geöffnet sind. Erinnere Dich daran, dass diese Poren während der Photosynthese Kohlendioxid "einatmen". Dies bedeutet, dass sie tagsüber oder bei eingeschalteter Beleuchtung geöffnet sind.
Wenn Du Deine Pflanzen besprühst, während sie der Hitze Deiner Pflanzenlampen oder der Sonne ausgesetzt sind, kann dies zu Schäden an den Blättern führen. Zurückbleibende Wassertröpfchen können die Lichtquelle vergrößern und Blattverbrennungen verursachen.
Aus diesem Grund ist genaues Timing erforderlich. Die Stomata bleiben noch für ungefähr 20 Minuten geöffnet, nachdem die Sonne untergegangen ist bzw. die Lampen ausgeschaltet wurden. Dies ist die ideale Zeit, um Deine Pflanzen zu besprühen. Damit riskierst Du nicht, sie zu verbrennen und die Nährstoffe werden am effektivsten absorbiert.
PASSE DEINE LÖSUNG SCHRITTWEISE AN, UM NEGATIVE FOLGEN ZU VERMEIDEN
Wenn Du Deine Blattspraylösung herstellst, solltest Du sicherstellen, dass Du die Produktanweisungen sorgfältig befolgst. Wenn Du nicht darauf achtest und zu viele Nährstoffe (oder zu viele biologische Pestizide) hinzufügst, läufst Du Gefahr, die Blätter und potentiell auch Deine Pflanze umzubringen.
Für junge Pflanzen empfiehlt es sich, 20% der empfohlenen Nährstoffproduktstärke zu verwenden. Wenn Du die Lösung größeren Pflanzen in der vegetativen Phase verabreichst, verwendest Du am besten 50% der Nährstoffstärke, um die Wirkung besser einschätzen zu können.
Solltest Du unsicher sein, ist es immer eine gute Idee, Dein Spray zuvor an einem einzelnen Blatt zu testen, um zu sehen, wie es darauf reagiert.
BESPRÜHE DEINE OUTDOOR-PFLANZEN NICHT BEI SCHLECHTEM WETTER
Vermeide es, Deine Pflanzen im Freien mit Blattsprays zu besprühen, wenn der Wetterdienst Regen vorhersagt. Die Nährstoffe sind wasserlöslich und könnten von der Blattoberfläche gewaschen werden, bevor sie von den Stomata aufgenommen werden können.
Starker Wind kann ebenfalls dazu führen, dass die Nährstoffe von der Pflanze geblasen werden. Bewahre Deine Lösung so lange auf, bis das Wetter passend ist.
ENTWICKLE EINE EFFIZIENTE TECHNIK
Wenn Du Pflanzen besprühst, die einen Nährstoffmangel aufweisen, ist es wichtig, alle Blätter zu behandeln, die von den Symptomen betroffen sind. Arbeite in einem Muster, das die Wahrscheinlichkeit minimiert, dass Du irgendwelche Oberflächen auslässt. Beginne von oben und arbeite Dich spiralförmig nach unten vor, um eine ordentliche und umfassende Anwendung sicherzustellen.