Entlaubung: Eine riskante Methode, um den Ertrag zu steigern

ANBAUANFÄNGER NEHMT EUCH IN ACHT, ABER SEID NICHT VERÄNGSTIGT

Bei der Entlaubung dreht sich alles um die Entfernung von Blättern von Cannabispflanzen im Innenbereich, um den Ertrag zu steigern. Wenn er diese Beschneidungstechnik anwendet, muss der Anbauanfänger Vorsicht walten lassen. Trotz der hitzigen Debatte zwischen Fürsprechern und jenen, die dem Blattabschneiden gegenüber abgeneigt sind, gibt es keinen guten Grund für Neulinge, nicht mit Entlaubung zu experimentieren.

WIE MAN ENTLAUBT

Ob Du nun Blätter oder Geäst von Cannabispflanzen beschneidest, ist es am besten, sterile Scheren zu verwenden, die bequem zu halten sind. Blätter per Hand abzuzupfen ist unordentlich und kann oft dazu führen, dass zusammen mit dem Blatt versehentlich auch Rinde von Zweigen abgerissen wird. Das primäre Ziel der Entlaubung ist mehr Lichtdurchdringung zu ermöglichen und eine größere Budproduktion zu fördern. Schattenwerfende Fächerblätter müssen entfernt werden. Den Hauptstamm und/oder sekundäre Triebe zu beschneiden ist keine Entlaubung.

Wenn Du Deinen Pflanzen einen Haarschnitt verpasst, lautet die Faustregel mit den größten, fettesten Fächerblättern anzufangen und diese von unten nach oben abzuschneiden. Es ist wichtig, die Blätter strategisch zu entfernen und nicht wahllos rumzuschnippeln. Du musst Dich außerdem darauf beschränken, nicht mehr als 10 bis 20% der gesamten Blätter der Pflanze abzuschneiden. Es ist nur allzu leicht über das Ziel hinauszuschießen und am Ende mit kahlen Pflanzen dazustehen. Übermäßige Blattentfernung wird die Pflanzen hemmen und die Photosynthese hindern.

WANN MAN ENTLAUBEN SOLLTE

Entlaubung wird kaum als eine einzelne Technik für hohen Ertrag angewandt. Blattbeschneidung wird normalerweise mit anderen ertragssteigernden Beschneidungs- und Trainingsmethoden wie Kappen, Fimming, LST, Vervielfältigen, Supercropping und ScrOG kombiniert. Anbauer, die die ScrOG-Methode nutzen, werden jeden unteren Wuchs unter dem Netz abschneiden müssen, sowohl Blätter als auch Stiele.

Cannabispflanzen können im Grunde entlaubt werden, sobald sie von der Sämlingsphase in die Vegetationsperiode übergehen. Allerdings wird Neulingen angeraten, den Pflanzen vor dem Experimentieren mit Entlaubung wenigstens 1 bis 2 Wochen vegetativen Wachstums zu gewähren. Des Weiteren reagieren manche Sorten empfindlicher als andere auf Beschneiden und werden durch Entlaubung gestresst. Überwache das Verhalten nach dem Beschneiden ganz genau. Eine Erholungszeit von mindestens 3 bis 7 Tagen ist äußerst ratsam, um Stress für die Pflanzen zu vermeiden, bevor man die Entlaubung wiederholt. Anbauer können ebenso während der Blütephase entlauben, was mehr Energiekonzentration auf die Knospenproduktion ermöglicht, wobei Schatten und überschüssige Feuchtigkeit begrenzt werden. Es ist allerdings wichtig, nicht zu spät zu entlauben.

VORTEILE DER ENTLAUBUNG

Offensichtlich ist der Vorteil Nummer eins der Entlaubung das ertragssteigernde Potential dieser Beschneidungstechnik für alle Arten von Cannabis, von photoperiodischen bis zu autoflowering Varianten. Es ist kein Geheimnis, dass Blüten, die mehr Licht erhalten, größer und fetter als jene wachsen, die von Blättern verdeckt werden. Darüber hinaus hilft die Entfernung von Blättern aus dem Inneren von buschigen Pflanzen die Gefährdung durch Schimmel zu verhindern. Sehr blattreiche Pflanzen mit dichtem inneren Blattwerk werden bestenfalls Popcorn-Buds hervorbringen. Worst-Case-Szenario: Die Colas und Nuggets, die dicht sind, werden Knospenfäule unterliegen.

Wenn Du siehst, dass sich auf der Oberfläche der Blätter Wassertropfen bilden, ist es eine gute Zeit, über etwas Entlaubung nachzudenken. Die unteren bis mittleren inneren Blätter zu entfernen ist ein großartiger Weg, den Luftstrom zu verbessern.

NACHTEILE DER ENTLAUBUNG

Cannabispflanzen im Innenbereich profitieren aus zwei Gründen von Entlaubung. Der erste ist, sie erhalten Licht von einem stationären, über ihnen platzierten Leuchtmittel und der zweite ist, die Umweltbedingungen werden vom Grower kontrolliert, nicht von Mutter Natur. Cannabispflanzen im Freien profitieren nicht wirklich von Entlaubung, da für sie das Gegenteil gilt. Die Sonne durchläuft am Himmel eine Bahn, wobei sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verschiedene Teile der Pflanze beleuchtet.

Anbauer im Freien müssen ihre Pflanze nicht dahingehend manipulieren, dass sie in einer flachen Struktur wächst, da die Sonne unendlich kraftvoller als jede Anbaulampe ist und sich ständig bewegt. Blätter von Pflanzen im Freien abzuschneiden macht sie zudem anfälliger, wenn trockene Bedingungen herrschen und entfernt natürliche Hindernisse für Schädlinge.

Indoor-Grower können (und leider machen es viele) den Ertrag verringern, wenn sie Pflanzen zur falschen Zeit und/oder übertrieben entlauben. Sämlinge zu beschneiden ist unklug und führt üblicherweise zu zwergenwüchsigen Pflanzen. Vollentwickelte Pflanzen zu skalpieren ist sogar noch schlimmer und anstelle von langen Colas wirst Du eher weniger Blüten sehen. Gleichermaßen wird das Beschneiden von kranken, ungesunden Pflanzen in jeder Phase des Wachstums den Wuchs höchstwahrscheinlich hemmen, anstatt eine dichte Blütenbildung anzuregen.