Was Sind Cannabinoid-Terpene?
Published :
Nov 29, 2016
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Medizinisches Marihuana
In Cannabis gefundene Terpene geben den unterschiedlichen Sorten von Marihuana ihren charakteristischen Geruch und eine individuelle Wirkung.
"Terpene" sind, laut der Definition des Chemiebuches, "eine Gruppe von leichtflüchtigen, ungesättigten Kohlenwasserstoffen, welche in den ätherischen Ölen von Pflanzen enthalten sind". Es ist also eine Gruppe von Molekülen in auf Kohlenstoff basierendem Pflanzenmaterial, welche für den Schutz vor Bakterien, Pilzen und Insekten und den Geruch der Pflanzen verantwortlich sind.
Wenn man alle Substanzen der Cannabispflanze miteinbezieht, so stellen die Cannabinoide und die Terpene den Hauptgegenstand der Cannabis-Forschung dar. Die Terpene sind hauptsächlich im klebrigen Harz der unbefruchteten weiblichen Blüten enthalten und ihre Produktion wird durch eine höhere Lichtzufuhr angeregt - obwohl die Wirksamkeit durch Überhitzen der getrockneten Pflanze beeinträchtigt werden kann.
Cannabispflanzen produzieren Terpene in denselben Drüsen, die auch THC und CBD produzieren und jede Sorte erhält durch sie ihren einzigartigen Geschmack und Geruch. Cannabinoide haben im Gegensatz zu Terpenoiden keinen Geruch.
DER "ENTOURAGE EFFECT" - UNTERSCHEIDUNG DER SORTEN
Jede Sorte von Cannabis ist durch ihre spezifische chemische Zusammensetzung charakterisiert - mit anderen Worten ausgedrückt, die spezifische Kombination aus Cannabinoiden und Terpenoiden. Die Bedeutung dieser Unterscheidung alleine auf dem Markt für medizinisches Cannabis ist noch immer unbekannt - weil es, um genau zu sein, nie offiziell untersucht wurde. Abgesehen davon ist der weltweite Vertrieb von konventionelleren, auf Terpenen basierenden Pharmazeutika ein mehrere Milliarden schweres Geschäft. Alle Terpenoide werden aus zwei Bausteinen von fünf Kohlenstoffatomen synthetisiert und in der Produktion biotechnischer Pharmazeutika oftmals manipuliert. Von daher könnte die Bedeutung alleine für den medizinischen Markt immens sein.
VERWENDUNG IN DER AROMATHERAPIE
Das Praktizieren von Aromatherapie ist in Kreisen der Alternativmedizin wohlbekannt. Faszinierend an den Terpenen in Cannabis ist, dass sie nicht nur wegen eines angenehmen Geruchs das Hervorrufen von zusätzlicher Entspannung verursachen mögen, wenn sie inhaliert oder als Balsam durch die Haut absorbiert werden. Cannabinoid-Terpene könnten tatsächlich die Wirkung beeinflussen, falls sie keine Effektivität auf das Endocannabinoid-System aufweisen, egal wie sie zugeführt oder absorbiert werden.
Aus medizinischer Sicht ist am interessantesten, dass Terpene direkt mit Rezeptoren und Neurotransmittern innerhalb des menschlichen Endocannabinoid-Systems interagieren und sich mit Fetten kombinieren oder in ihnen lösen können. Tatsächlich scheinen einige Terpene wirklich die Art und Weise der Interaktion des Gehirns mit den Cannabinoiden selbst zu beeinflussen. Sie scheinen, ähnlich wie Antidepressiva, als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zu agieren und die Aktivität des Dopamins zu erhöhen (Heben der Stimmung). Mit anderen Worten ausgedrückt, können Terpene eine "Feinabstimmung" an der Wirkung der Cannabinoide vornehmen, ähnlich wie Motoröl die Leistung eines Automotors verbessert.
Das heißt, dass die in der Cannabispflanze gefundenen Terpene möglicherweise einen Nutzen haben, der weit über den von gerauchten oder verdampften Cannabinoiden hinausgeht. Wegen des Mangels an Forschungen bezüglich der Terpene generell und im Besonderen der Cannabinoid-Terpene, ist diese Art der Therapie nicht umfassend und das Verständnis der medizinischen Wirkung steckt in den Kinderschuhen. Im Jahr 2015 publizierte das "Department of Health" der australischen Regierung die Ergebnisse einer Bewertung der Aromatherapie als eine alternative Behandlungsmethode. Traurigerweise wurde diese, zusammen mit 16 anderen, (ähnlich wie Cannabis selbst) für "nicht eindeutig medizinisch wirksam" befunden und im Ergebnis wird eine solche Behandlung nicht durch Versicherungen unterstützt. Das mag sich in Zukunft wohl ändern, besonders in Bezug auf Cannabinoid-Therapien.
POTENTIELLE GEFAHREN VON TERPENEN
Ätherische Öle, ob topisch oder peroral appliziert, sind für viele vorteilhafte Wirkungen bekannt. Dennoch wirken viele von ihnen besonders bei übermäßiger Zufuhr reizend (im Fall von Marihuana im Besonderen die Konzentrate). Eucalyptus kann beispielsweise extrem toxisch wirken. Wie solche Terpene in der Cannabispflanze selbst wirken, ist bis heute unbekannt.
DAS ABC DER TERPENE IN MARIHUANA
In Marihuana gibt es mehr als 100 Terpene. Die folgende Liste zählt die häufigsten auf und beschreibt ihre Wirkung, obwohl diese Liste nicht vollständig ist. Andere in der Marihuanapflanze gefundene Terpene sind Phellandren, Phytol, Humulen, Bergamoten, Farnesene, Elemene, Fenchole und Bisabolene.
Borneol
Borneol ist auch in Rosmarin zu finden und hat ein frisches, minziges Aroma. Mit einer langen Geschichte in der Chinesischen Medizin agiert dieses Terpen als lokales Anästhetikum und besitzt krampflösende Eigenschaften.
Caryophyllen
Dieses Terpen ist sehr scharf und findet sich nicht nur in Cannabis, sondern taucht auch in schwarzem Pfeffer und Gewürznelken auf. Es besitzt stark entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften.
Eucalyptol
Wenig überraschend riecht dieses Terpen nach Eucalytus und wird ebenfalls in der gleichnamigen Pflanze gefunden. Von ihm wird angenommen, dass es schmerzlindernde Eigenschaften besitzt und den Fokus, sowie die Konzentration erhöhen kann.
Limonen
Dieses Terpen hat einen Geruch von Zitrus und ist am bekanntesten für fungizide und antibakterielle Eigenschaften. Es wirkt zudem antikarzinogen und könnte das Wachstum von Tumoren hemmen.
Linanool
Mit einem blumigen Lavendel-Aroma induziert dieses Terpen eine sedierende Wirkung und wird häufig zur Behandlung von Angst verwendet. Es besitzt außerdem antiepileptische und antikonvulsive Eigenschaften. Linanool ist auch zur Behandlung von Krebs ein Gegenstand der aktuellen Forschung.
Myrcen
Myrcen ist eines der häufigsten Terpene und auch in Hopfen enthalten. Das Aroma wird oft als den Gewürznelken ähnlich beschrieben. Es besitzt eine sedierende, entspannende, sowie entzündungshemmende Wirkung und kann die psychoaktive Wirkung von THC verstärken.
Nerolidol
Nerolidol ist nicht nur nur in Cannabis, sondern auch in Ingwer, Citronella und im Niaouli-Baum zu finden. Dieses Terpen riecht nach frischer Rinde. Es wird benutzt, um sowohl fungale Infektionen, als auch Malaria zu behandeln und besitzt eine entspannende und sedierende Wirkung.
Pinen
Dieses Terpen riecht nach Kiefer und ist auch in Rosmarin und Salbei zu finden. Es besitzt sowohl antiseptische, als auch entzündungshemmende Eigenschaften und beeinflusst möglicherweise das Gedächtnis positiv, steigert die Energie und verbessert die Konzentration.
Pulegon
Dieses Terpen hat einen Geruch von Minze oder Rosmarin und wird häufig zur Behandlung von Alzheimer verwendet. Allerdings kann es in hohen Dosen die Leber schädigen.
Terpineol
Terpineol riecht ähnlich wie Lindenblüten oder Flieder. Es wird oftmals bei der Produktion von Kosmetika und Parfums benutzt. Cannabispflanzen mit einer hohen Konzentration an Terpineol haben auch einen hohen Gehalt an Pinen, was das Identifizieren ausschließlich am Geruch erschwert.