Die Entstehung Von 4:20
Published :
Feb 15, 2017
Categories :
News über Marihuana
Im Jahr 1971 startete in San Rafael, USA, eine Gruppe von Freunden eine Tradition, die weltweiten Ruhm erlangte und von allen KifferInnen auf der ganzen Welt gefeiert wird.
Hast Du jemals von dem Ausdruck 4:20 gehört? Wenn Du bisher irgendetwas mit Marihuana zu tun hattest, vielleicht weil Du oder die Menschen um Dich herum es konsumieren, nehme ich ziemlich sicher an, dass Du den Ausdruck schon einmal gehört oder über ihn gelesen hast.
AUF WAS GENAU BEZIEHT SICH 4:20?
Nun ja, auf diese Frage gibt es eine relativ einfache Antwort; es bezieht sich auf das Rauchen von Weed, den Besitz von Weed oder auf den Vorgang, (neues) Weed zu besorgen. Der Ausdruck ist allmählich in der Popkultur angekommen und wird auch innerhalb der Gesellschaft immer öfter benutzt. In dem bekannten Film Pulp Fiction zum Beispiel sind alle Uhren auf 4:20 Uhr gestellt und sogar das Gesetz zur Anerkennung von medizinischem Marihuana in Kalifornien nennt sich SB420.
Wenn StudentInnen im College nach einer MitbewohnerIn suchen, die tolerant gegenüber dem Kiffen ist, suchen sie nach einer „4:20 freundlichen MitbewohnerIn“. Außerdem wird der Tag (20. April) von KifferInenn auf der ganzen Welt gefeiert.
WO HAT DER AUSDRUCK 4:20 SEINEN URSPRUNG?
Über den Ursprung von 4:20 wird oft diskutiert und dabei gibt es viele Erklärungen; angeblich ist es der Polizeicode für das Rauchen von Cannabis oder die Zeit für Tee in den Niederlanden, manche behaupten, es sei die Anzahl der Chemikalien im Weed und wieder andere behaupten sogar, es habe etwas mit dem Geburtstag von Hitler zu tun.
Um den wahren Ursprung der Geschichte von 4:20 herauszufinden, müssen wir in den Herbst 1971 zurückreisen. Genauer gesagt nach San Rafael, Kalifornien in den Vereinigten Staaten von Amerika. Richard Nixon ist Präsident, die Welt ist in Aufruhr aufgrund des Krieges in Vietnam, Apollo 14 landete auf dem Mond und kam wieder sicher zurück zur Erde und Walt Disney World öffnete zum ersten Mal seine Tore.
Auf der San Rafael High School rauchten ein paar Freunde immer bei einer Wand außerhalb des Schulgeländes Gras und wurden deshalb von den Kindern aus der Stadt die „Waldos“ genannt. Die Waldos fanden heraus, dass ein Mitglied der Küstenwache in der Nähe der Station auf der Point Reyes Peninsula jede Menge Marihuanapflanzen hatte, sich aber nicht mehr länger um sie kümmern konnte. Zur Erntezeit, die ja bekanntlich im Herbst ist, sahen die Waldos dann ihre Chance auf einen gratis Vorrat an Buds gekommen, wenn sie die Pflanzen finden konnten. Also entschlossen sie sich dazu, auf Schatzsuche zu gehen.
Neben Kiffern waren die Waldos auch Sportler, also trafen sie sich nach dem Training um ungefähr 4:20 Uhr an der Statue von Louis Pasteur. Auf dem Gang erinnerten sie sich dann immer gegenseitig mit den Worten „4:20 Louis“ an die Schatzsuche, bis schließlich das „Louis“ weggelassen und der Ausdruck auf 4:20 verkürzt wurde. Nachdem sie sich getroffen haben, stiegen sie in den ‘66 Chevy Impala von Steve Waldo und kifften während der gesamten Fahrt nach Point Reyes durchgehend. Bei der Ankunft bauten sie noch einen Joint und rauchten somit einen Joint nach dem Anderen, während sie nach der mit Trichomen gefüllten Schatzkiste Ausschau hielten.
Die Marihuanapflanzen wurden nie gefunden, der Ausdruck 4:20 hingegen wurde zum Hit. Es wurde zu einem Art Codewort, wenn man high war oder wenn man gerade vorhatte, high zu werden. Die Waldos konnten sagen, sie gehen nach draußen zum 4:20 und weder ihre Eltern noch ihre LehrerInnen hatten eine Ahnung, wovon sie da überhaupt redeten.
WIE WURDE 4:20 AUF DER GANZEN WELT BEKANNT?
In den späten 60er Jahren kehrten die Grateful Dead der kollabierenden Hippie Bewegung in San Francisco den Rücken zu, um sich in den Hügeln des Marin County niederzulassen und Gangster und Hochstaplern übernahmen die Nachbarschaft in der Haight. Zufälligerweise war die neue Heimat der Grateful Dead ein paar Straßen von der San Rafael High School entfernt. Das war die Schule der Waldos und über die Jahre hinweg wurde sie zu einem bekannten Zuchtbecken der Gegenbewegung.
Die neue Verbindung der Waldos zu den Grateful Dead bestand aus mehr, als nur der gleichen Nachbarschaft. Der Vater von Mark Waldo kümmerte sich für die Mitglieder der Grateful Dead um Immobilien und der Bruder von Dave Waldo managte mal eine Vorband der Grateful Dead mit dem Namen „Too Loose to Truck“. Er brachte die Joints rauchenden Waldos immer hinter die Bühne bei Konzerten und Proben. Zu den Mitgliedern der Band zählten David Crosby und Phil Lesh, der Bassist der Grateful Dead. Tatsächlich haben Patrick Waldo und Phil Lesh schon mehrere Male zusammen einen geraucht.
Die Grateful Dead probten in einem Raum auf der Front Street in San Rafael und die Waldos waren auch da, hörten sich die Musik an und verteilten Joints in der Runde. Die Waldos wurden bald zu regelmäßigen Besuchern der Grateful Dead Konzerte und Partys und kifften im Backstage Bereich. Jedes Mal, wenn Marihuana zur Sprache kam, benutzten sie den Ausdruck 4:20. Die Mitglieder der Band und die Waldos redeten ständig von 4:20 und so verbreitete sich der Ausdruck unter den Grateful Dead Fans.
Das Magazin High Times fand Gefallen an dem Ausdruck und benutzte ihn in Artikeln, was zur Bekanntheit von 4:20 außerhalb der Gratefuld Dead Szene beigetragen hat. Die Webseite 420.com wurde in den frühen 90er Jahren von High Times gekauft und sie fingen an, es in all ihren Events zu integrieren.
Im Jahre 1997 kehrte der Ausdruck zurück zu den Waldos. Hier und da sahen sie ihn wieder auftauchen, jedoch nicht so heftig wie damals, als High Times den Begriff stark geprägt hatte. Sie beschlossen, die High Times zu kontaktieren und das Ganze klarzustellen. Der High Times Redakteur Steve Hager flog nach San Rafael, um die Waldos zu treffen und sich die Geschichte bestätigen zu lassen. Nach der Durchsicht ihrer Beweise unter denen sich Briefe und Flaggen aus dem Jahr 1971 befanden und nach Gesprächen mit Leuten aus der Stadt, folgerte er daraus die Wahrheit ihrer Geschichte.
Obwohl die Waldos über die Erfindung des Ausdrucks 4:20 nie einen großen Hehl gemacht haben, geht es allen gut. Sie sagen, sie animieren niemanden zum Konsum von Marihuana aber genießen es. Jetzt haben sie zu stressige Jobs, um regelmäßig zu kiffen. Sie sind sich aber ziemlich sicher, dass auf ihrer Stirn ganz groß „einer der 4:20 Typen“ geschrieben steht. Sie sind sehr stolz darauf, dass ihr Ausdruck 4:20 zu Parties, Konzerten, Rauchsessions, friedlichen Kundgebungen und Demonstrationen für die Legalisierung von Marihuana am 20. April auf der ganzen Welt geführt hat. Oder wie die Waldos sagten: „4:20“.