Kann Weed-Rauch bei Dir ein Kontakt-High auslösen?
Published :
Jun 16, 2018
Categories :
Medizinisches Marihuana
Wir alle kennen die Gesundheitsrisiken, die mit dem Passivrauchen von Tabakrauch verbunden sind. Aber wie sich Passivrauchen von Weed-Rauch auf Nichtraucher auswirkt, ist noch immer ein Rätsel. In diesem Blog untersuchen wir das Kontakt-High und hinterfragen die wissenschaftliche Forschung auf der Suche nach einer Antwort.
IST EIN KONTAKT-HIGH DURCH WEED-RAUCH ÜBERHAUPT MÖGLICH?
Nee. In der realen Welt gibt es kein Kontakt-High. Zumindest nicht durch das Passivrauchen von Cannabisrauch. Es wird allerdings immer noch heftig darüber debattiert, weil der Begriff meist mit dem Placebo-Effekt verwechselt wird und phantasiereiche Kifferüberlieferungen besagen nunmal das Gegenteil. Damit Du weißt, wovon wir reden: Unter einem "Kontakt-High" verstehen wir das, was ein Nichtraucher angeblich in der Nähe von Cannabisrauchern erlebt.
Wenn Du Gras jedoch selbst rauchst, wird das THC von der Lunge absorbiert. Und wenn Du ein Zimmer noch so sehr in eine Nebelwolke einhüllst, werden die Nichtraucher darin immer noch nicht high. Der ausgeatmete Rauch enthält einfach zu wenige Cannabinoide, weil der Hauptnutzer bereits all die guten Sachen eingeatmet hat. Deshalb ist es absolut lächerlich zu denken, dass jemand, der sich zum Beispiel auf einem Festival oder Konzert im Freien aufhält, ein Kontakt-High bekommt.
Sicher, ein Nichtraucher könnte sich wegen der verräucherten Luft gerötete Augen einhandeln und wird ganz sicher auch ein unverkennbares Marihuana-Parfüm mit sich herumtragen. Aber er wird nicht unter dem Einfluss von Cannabis stehen. Zieh also besser keine voreiligen Schlüsse und lass die Logik nicht außer Acht, wenn Du die Möglichkeiten eines Joints beurteilen willst.
Denk einmal logisch darüber nach: Touristen würden bereits nach drei Schritten hinter der Eingangstür eines Amsterdamer Coffeeshops berauscht zu Boden stürzen, wenn es das Kontakt-High wirklich geben sollte. Die Kunden wären schon völlig hinüber, bevor sie in einem gut frequentierten Club überhaupt eine Bestellung aufgeben könnten. So funktioniert das einfach nicht. Obwohl es vielleicht eine witzige Vorstellung ist – so wirksam ist Gras dann doch nicht. Ganz davon abgesehen wäre es für die Coffeeshop-Betreiber auch definitiv schlecht fürs Geschäft.
WELCHE EFFEKTE KANN DAS PASSIVRAUCHEN VON CANNABISRAUCH AUSLÖSEN?
Manche Zeitgenossen haben die Klischees aus Reefer Madness-Zeiten wieder ausgepackt, was hauptsächlich die Schuld von Professor Matthew Springer ist, der in San Francisco an der Universität von Kalifornien arbeitet. Seine Rattenstudie, die im Jahr 2016 im prestigeträchtigen Journal of the American Heart Research Association veröffentlicht wurde, erweckte die Cannabis-Prohibitionisten zu neuem Leben.
Sie hatten es in letzter Zeit nicht so ganz einfach, weshalb es keine Überraschung ist, dass sie Koalitionen mit anderen "Anti"-Organisationen eingegangen sind. "Marihuana secondhand smoke" ist ein Begriff, der das negativ besetzte Passivrauchen mit Cannabis in Verbindung bringt. Dies ist der Zement, der die Koalition aus Prohibitionisten und Anti-Passivrauchen-Leuten zusammenhält.
Die oben erwähnte Rattenstudie ist auch die Quelle des sensationellen Anti-Cannabis-Slogans, von dem Du sicher auch gehört hast: "Marihuana-Rauch ist dreimal schlimmer für Dich als Tabak". Das ist eine Lüge, die sich als Tatsache ausgibt, aber auf fragwürdiger Forschung basiert. Die Wahrheit lautet, dass wir schlicht und ergreifend keine auf menschlichen Studien beruhende Daten besitzen, um eine definitive Aussage treffen zu können.
KANN DAS PASSIVRAUCHEN VON MARIHUANA-RAUCH DAZU FÜHREN. DASS ICH POSITIV AUF DROGEN GETESTET WERDE?
Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Du tatsächlich positiv auf Cannabis-Metaboliten getestet werden kannst, wenn Du in einer Hotbox voller Raucher eingesperrt warst. Eine Studie, die 2014 online im Journal of Analytical Toxicology veröffentlicht wurde, ist schwer zu verkraften. Lass Dich aber nicht ins Bockshorn jagen: Die Tür zur Kontakt-High-Theorie bleibt fest verschlossen. Dieser Mythos ist entlarvt – und das wird auch so bleiben.
Alles hängt davon ab, wie niedrig der Grenzwert für den Drogentest angesetzt wird. Generell dürfte Dich eine Marihuana-Rauch-Exposition kaum Deinen Regierungsjob in den USA kosten; für Angestellte in Bundesbehörden gelten 50ng/ml als Schwellenwert für die Urinanalyse, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass Du unbehelligt durchkommst, bei 99,6% liegt.
Allerdings können private Unternehmen strenger kontrollieren. Die gleiche Studie kam zu dem Schluss, "dass erste Tests mit einem Schwellenwert von 20ng/ml mehrere positive Ergebnisse geliefert haben".
EIN ABSCHLIEẞENDES WORT ZUM PASSIVRAUCHEN VON CANNABISRAUCH UND DEM KONTAKT-HIGH
Cannabis für Forschungszwecke wird US-amerikanischen Forschern vom National Institute on Drug Abuse zur Verfügung gestellt. Unglücklicherweise handelt es sich dabei um Schrott-Blüten, die jeder Hanfi, der etwas auf sich hält, links liegen lassen würde. Das fängt schon damit an, dass das Zeug minderwertig ist, durchschnittlich 5–11% THC enthält und zudem von unbekannten Sorten stammt. Das ist so ebenso sinnvoll wie eine Weinprobe mit Terpentinersatz.
Solange die Cannabis-Forschung in den USA durch die Einordnung von Weed in den Anhang 1 für harte Drogen beeinträchtigt wird, werden wir niemals qualitativ hochwertige Forschungsdaten erhalten, die in der realen Welt Geltung beanspruchen können. Man kann nicht ausschließen, dass sie es unter Laborbedingungen tatsächlich schaffen, ein Kontakt-High durch das Passivtauchen von Weed-Rauch auszulösen, aber bevor wir nicht mit der Vakuumversiegelung menschlicher Probanden in Plexiglasboxen beginnen, die mit Kush-Nebel gefüllt sind, werden wir nie sicher sein können.