Die perfekte elektrische Leitfähigkeit für den Cannabisanbau

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Die perfekte elektrische Leitfähigkeit für den Cannabisanbau

Wissen über die elektrische Leitfähigkeit (EC) ist für jeden ambitionierten Cannabisanbauer ein Muss. Wenn die Pflanzen nicht gesund sind, ist die elektrische Leitfähigkeit eines der ersten Dinge, die man überprüfen sollte. Hier erfährst Du alle wichtigen Eckdaten, um so saftige und gesunde Blüten wie möglich heranzuziehen.

Wenn man ein herausragender Anbauer werden möchte, führt kein Weg drum herum, man muss verstehen, was es mit der elektrischen Leitfähigkeit auf sich hat.

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Indiz für die in einer Wasserprobe aufgelösten Salze. Durch PPM (Teile von einer Million), lassen sich dieselben Werte interpretieren. Die meisten Messgeräte für die elektrische Leitfähigkeit sind auch PPM-Messgeräte und lassen sich durch das einfache Drücken eines Knopf umstellen.

WAS IST DIE ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEIT?

Die elektrische Leitfähigkeit bestimmt den Salzgehalt einer Wasserprobe und wird in Mikrosiemens pro Zentimeter angegeben - die Theorie besagt, dass Natriumionen eine ganz bestimmte Ladung haben, die demnach genau messbar ist. Der PPM-Wert stellt den Anteil von aufgelösten Stoffen in einer Wasserprobe dar – lustigerweise wird dieser Wert auch durch die Messung der elektrischen Leitfähigkeit bestimmt. Natriumchlorid ist der Feststoff, der für gewöhnlich am häufigsten vorkommt. Häuser mit alten Rohrleitungen oder einer Wasserzufuhr, die durch Kalksteinschichten verläuft, laufen Gefahr hohe EC (electrical conductivity) Werte aufzuweisen.

Die elektrische Leitfähigkeit ist für Cannabisanbauer von großer Wichtigkeit. Eine zu hohe oder zu niedrige elektrische Leitfähigkeit kann zu verschiedenen unerwünschten Bedingungen führen. Bereits geringe Änderungen in der elektrischen Leitfähigkeit können das Wachstum verlangsamen und zu Verbrennungen der Blätter führen. Extreme Änderungen in der elektrischen Leitfähigkeit können dazu führen, dass die Wurzeln keine Nährstoffe aufgenehmen können und die Pflanze folglich abstirbt.

Meistens hat das hauseigene Wasser in der westlichen Welt eine akzeptable elektrische Leitfähigkeit, in der Regel zwischen 0,1 und 0,6. Bezieht man allerdings Grundwasser, insbesondere durch Kalkstein laufendes, ist die elektrische Leitfähigkeit vermutlich höher. Oftmals liegen die Werte von diesem Wasser bei 1,0 und mehr.

Aus dem gleichen Grund kann die elektrische Leitfähigkeit des Wassers von Häusern mit einer veralteten Wasseranlage auch höher sein. Zunehmende Ablagerungen können zu der Mineralisierung des Wassers führen. In beiden Fällen kann man den Zustand des Wassers aber auch schon vorab bestimmen. Seife wird nicht schäumen und der Geschmack des Wassers schmeckt schal. Wenn das Wasser mit einem Umkehrosmosefilter (RO-Filter) behandelt wird, wird der dann noch vorhandene Mineralgehalt zu einer elektrischen Leitfähigkeit von lediglich 0,0-0,002 führen.

Wenn Du Dich an die örtlichen Behörden wendest, sollte man Dir in der Regel eine Analyse Deines örtlichen Wassers bereitstellen können.

DIE REAKTION VON PFLANZEN AUF ABWEICHUNGEN IN DER ELEKTRISCHEN LEITFÄHIGKEIT

Abweichungen der elektrischen Leitfähigkeit können als Über- oder Unterdüngung betrachtet werden. Nicht etwa, weil die Wassermixtur nicht korrekt zubereitet wurde, sondern weil die Nährstoffgehalte sich aus verschiedenen Gründen verändern können. Einerseits können sich Nährstoffe in dem Pflanzentopf selbst anstauen oder in einem Wasserreservoir erschöpfen, da sie verdunsten.

Eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit kann den Wasserfluss in den Pflanzenzellen behindern. Die Transpiration ist ein essenzieller Prozess, der eine wichtige Rolle bei der Photosynthese und der Verarbeitung von Kohlendioxid und Kohlenhydraten spielt. Bei einem zu hohen Wert verlieren die Pflanzen an Turgor, die Blätter hängen dann herunter und rollen sich ein. Zudem ist zu beobachten, dass das Blattwerk dunkler und spröder wird und neues Wachstum nur vermindert stattfindet. Wenn die Stämme sich lila verfärben, kann das an der Stickstofftoxizität liegen – in diesem Fall kann das Pflanzenwachstum auch zum vollkommenen Stillstand kommen.

Hohe elektrische Leitfähigkeit kann auch zu Problemen bei der Nährstoffzufuhr führen. Zu viel Natrium im Wurzelstamm erhöht den osmotischen Druck und verhindert somit die Nährstoffaufnahme. Die Blätter der Pflanzen können hierbei eines oder mehrere der vielen Symptome vorweisen, die sich durch eine Unterdüngung bemerkbar machen. Es kann Deine Pflanzen leicht töten, wenn Du zu der Fehldiagnose einer Unterdüngung kommst. Wenn es zu Problemen irgendeiner Art kommt, sollte die elektrische Leitfähigkeit zu den ersten Dingen gehören, die es unter die Lupe zu nehmen gilt.

Eine zu geringe elektrische Leitfähigkeit oder Unterdüngung führt zu einer erhöhten Wasseraufnahme. Die Pflanzen werden unter diesen Bedingungen blassgrün und schlaff, zudem entwickeln sie zu lange Abstände zwischen den Stängelknoten. Der Ausgleich einer zu niedrigen elektrischen Leitfähigkeit ist allerdings viel wünschenswerter, als der Ausgleich einer zu hohen elektrischen Leitfähigkeit.

DIE KORREKTUR VON PROBLEMEN MIT DER ELEKTRISCHEN LEITFÄHIGKEIT

Eine zu niedrige elektrische Leitfähigkeit lässt sich einfach behandeln, indem man eine stärkere Nährstoffmixtur anrührt. Zu Beginn sollte diese nur ca. 30% stärker sein, anschließend kann man diese Prozentzahl bei Bedarf aber noch erhöhen. Aber Obacht, blöd wäre es natürlich auch, wenn man von einer zu geringen elektrischen Leitfähigkeit auf einmal zu einer zu hohen kommt.

Die Behandlung einer zu hohen elektrischen Leitfähigkeit ist etwas komplizierter. Um dies zu bewerkstelligen, muss man den Nährboden mit frischem Wasser durchspülen – dafür sollte man allerdings kein gefiltertes Wasser verwenden, da dieses dem Nährboden zu viel Kalzium und Magnesium entziehen könnte. Durchspülen sollte man mit 80% des Volumens des Topfes, anschließend gilt es dem Nährboden genügend Zeit zu geben, um wieder zu trocknen. Sobald der Nährboden dann wieder trockener ist, sollte man bei der ersten Wässerung nur mit einer schwachen Nährstoffmischung gießen. Ab dem zweiten Tag kann man dann in der Regel wieder mit der üblichen Mixtur fortfahren. Es werden bei Erfolg umgehende Resultate beim Turgor der Pflanzen und ihrer Färbung zu beobachten sein.

In rein hydroponischen und DWC-Systemen, sollten die Wasserreservoirs regelmäßig überprüft werden. Eine zu hohe elektrische Leitfähigkeit kann durch eine Wasserzugabe ausgeglichen werden. Eine zu niedrige elektrische Leitfähigkeit kann durch die Zugabe von Nährstoffen ausgeglichen werden.

Wenn die elektrische Leitfähigkeit des zur Verfügung stehenden Wassers bei einem Wert von 1,0 oder höher liegt, kann man auf spezielle Nährstoffe zurückgreifen, die extra für hartes Wasser entwickelt wurden. Besser wäre es aber, wenn man das Wasser durch einen RO-Filter laufen lässt und das Nährstoffprofil von Grund auf neu aufbaut.

EC IM FREIEN ODER IN ORGANISCHEM BODEN IM INNENBEREICH

Obwohl man auch hier regelmäßig die elektrische Leitfähigkeit überprüfen sollte, ist diese bei organischem Nährboden und dem Anbau im Freien kein so großer Risikofaktor. Bei hydroponischen Anbauten gibt es nicht viel Spielraum für Fehler, hier bekommen die Pflanzen ja quasi alle ihre Nährstoffe direkt vom Anbauer. Eine zu hohe oder zu geringe Zufuhr von etwas macht sich dann ganz schnell mal durch die Gesundheit der Pflanzen bemerkbar. Beim Anbau im Freien und im Zuchtzelt mit natürlichem Nährboden gibt es Mikroorganismen in der Erde, die als eine Art Filter fungieren und die Pflanzen vor Abweichungen in der Wasserqualität schützen können. Dies erlaubt dem Anbauer dann schlussendlich einen größeren Spielraum für Fehler bei der Wasserzugabe.

WIE MAN DIE EC MISST

Deine erste Messung sollte die elektrische Leitfähigkeit der Wasserquelle sein. Fülle dazu ein Glas und lass dieses im Anschluss abseits von direktem Sonnenlicht für eine halbe Stunde stehen. Wenn man weiß, welche Mineralien bereits in dem ursprünglichen Wasser sind, kann man viel einfacher eine angemessene Nährstoffmixtur herstellen.

Man sollte von Anfang an Wasserproben von allen für die Bewässerung genutzten Leitungen nehmen. Bei hydroponischen und DWC-Anbauten sollte man zudem Wasserproben aus den Wasserreservoirs nehmen. Für die Wasserproben empfiehlt es sich von Anfang an ein sauberes Glas mit Verschluss zu nehmen. Um die elektrische Leitfähigkeit der Nährböden zu bestimmen, sollte man das Messgerät möglichst tief in die Erde stecken. Um die Messung durchzuführen, sollte man ein gut kalibriertes EC-Messgerät verwenden. Die Proben gilt es täglich zu ungefähr der gleichen Zeit zu entnehmen und man sollte zudem die Messresultate protokollieren.

Die idealen EC-Werte variieren entsprechend der verschiedenen Lebenszyklen der Pflanzen: Setzlinge bevorzugen 0,8-1,3; Klone 0,5-1,3; in der Vegetationsperiode 1,3-1,8; in der Blütephase 1,2-2,0.

Dies sind allgemeine Werte, die als Zwischenwert festgelegt wurden. Die tatsächlich optimalen Werte können auch nochmal von Sorte zu Sorte abweichen.