Cannabis und Coffeeshops in den Niederlanden: 5 Mythen
Published :
Dec 9, 2016
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Wir behandeln eine Liste der 5 häufigsten Missverständnisse über die Cannabiskultur in den Niederlanden und entlarven eines nach dem anderen mit harten Fakten.
Kein Land der Welt ist besser bekannt für Cannabis als die Niederlande. Und zwar zurecht. Cannabis ist in den Niederlanden ein großes Geschäft, vor allem im Tourismus-Sektor. Ein Beispiel: 5 Millionen Touristen besuchen jährlich Amsterdam und ein drittel davon verbringt etwas Zeit in einem Coffeeshop. Hinsichtlich dieser Zahlen ist es scher, einen gewissen Ruf und die Entstehung verschiedener Mythen zu vermeiden. Aber sorgt euch nicht, denn wir haben etwas Zeit in die Erforschung der holländischen Gesetzgebung zu Cannabis gesteckt, um die häufigsten Mythen zu dekonstruieren.
MYTHOS #1: CANNABIS IST LEGAL
Das häufigste Missverständnis über Cannabis in den Niederlanden. Also, um diesen Sachverhalt für alle Zeiten klar zu stellen, Cannabis ist in den Niederlanden NICHT legal, es ist lediglich dekriminalisiert, das heißt die Polizei wird nicht einfach ahnungslose Kiffer in Handschellen legen. Es ist legal Cannabis zu konsumieren, wenn Du über 18 Jahre bist und nur bis zu 5 Gramm mit Dir hast, alles andere ist illegal. Der Grund für diese Lage ist die EU-Gesetzgebung. Die Niederlande können Cannabis nicht legalisieren, ohne gegen EU-Gesetze zu verstoßen.
Dieses rechtliche Durcheinander hat so manch lustige Folgen. Der Verkauf von Cannabis ist nur in lizenzierten Coffeeshops erlaubt, die Lizenzen wurden allerdings in den 90ern vergeben und sind nicht mehr erhältlich. Lizenzierte Coffeeshops dürfen stets maximal 500g auf Lager haben und jetzt kommt der Punkt. Das Anbauen und der Verkauf von Gras an Coffeshops ist illegal, aber da die Anzahl der Kunden so hoch ist, müssen die Bestände kontinuierlich aufgefüllt werden. Das bedeutet im Grunde, dass Coffeeshops ständig illegal mit Cannabis versorgt werden. Dies zeigt nur, was für eine Scharade die holländische Cannabis-Gesetzgebung ist.
MYTHOS #2: DER KONSUM IN DER ÖFFENTLICHKEIT WIRD TOLERIERT
Dieser Mythos war wahrscheinlich noch vor ein paar Jahrzehnten wahr. Wenn man heute eine Joint auf der Terrasse eines Restaurants oder an einem vergleichbaren Ort raucht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Angestellter kommt und dich auffordert, den Joint auszumachen. Die Security an den meisten holländischen Festivals tastet die Besucher am Einlass ab und wird, falls sie Cannabis findet, den Besuchern den Eintritt verwehren, es sei denn sie beseitigen ihren Stoff. Es gibt Menschen in den Niederlanden, die Cannabis nicht sonderlich mögen, z.B. die christlichen Parteien, die aktiv am Versuch arbeiten, Cannabis in den holländischen Städten zu verbieten. Zum Beispiel haben viele Städte, darunter auch Amsterdam, "Kein-Cannabis"-Zonen, in denen es verboten ist Cannabis zu konsumieren und in denen man eine Geldstrafe bekommt, sollte man es doch tun. Es war sogar im Gespräch ganze Städte zu "Cannabis-freien"-Zonen zu machen, aber das erwies sich als unmöglich durchsetzbar, da der Konsum von Cannabis legal ist.
MYTHOS #3: JEDE HOLLÄNDISCHE STADT HAT EINEN COFFEESHOP
Die Anzahl der Städte und Gemeinden in den Niederlanden beträgt 403. Die jüngste Zahl der Coffeeshops im Land ist 582 und 187 davon befinden sich in Amsterdam. Diese Statistiken zeigen, dass während man bei einem Trip nach Amsterdam vermuten könnte, das ganze Land wäre voller Coffeeshops, dies eigentlich nicht der Fall ist. Der Besitz eines Coffeeshops ist nicht leicht, da man tonnenweise lächerliche Gesetze zu Cannabis beachten muss. Die Coffeeshops dürfen beispielsweise keine Werbung machen und müssen mindestens 200m von Schulgelände entfernt sein. Dann gibt es da noch die Bedenken der Nachbarländer wie Deutschland und Belgien, die den Verkauf von Cannabis in der Nähe ihrer Grenzen nicht gutheißen. Wir lernen daraus, dass wenn Du in den Niederlanden bist und ein Verlangen hast, Gras zu kaufen, Du lieber in den größeren Städten bleiben solltest.
MYTHOS #4: DIE MEISTEN HOLLÄNDER SIND KIFFER
Du lebst in einem Land, in dem der Cannabiskonsum legal ist und Du Gras in speziellen Läden kaufen kannst, die eine riesige Auswahl an Sorten haben - das muss doch bedeuten, dass auch 80% der Bevölkerung Cannabis konsumieren, richtig? Falsch. Nachforschungen der EBDD haben ergeben, dass der Konsum von Cannabis unter Holländern unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Wenn man nur Personen zwischen 15 und 64 Jahren fragt, ob sie schon einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert haben, dann sind dies im europäischen Durchschnitt 24,8 Prozent, die dies bejahen, während der holländische Durchschnitt bei 24,1 Prozent liegt. Um zu verdeutlichen, dass Holland eine nüchterne Nation ist, muss man sich nur einmal Frankreich ansehen: Dort liegt der Durchschnitt bei 40,9 Prozent und dabei ist Frankreich ein Land mit einer sehr repressiven Cannabispolitik. Statistiken wie diese sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sie nie die ganze Wahrheit beschreiben, aber sie zeigen, dass die Mehrheit der Holländer keinen Cannabis konsumieren. Nichtsdestotrotz wird die Minderheit nicht unterdrückt und der Konsum von Cannabis ist nach wie vor legal und wird toleriert.
MYTHOS #5: INDOOR-GROWING WURDE IN DEN NIEDERLANDEN ERFUNDEN
Um das Jahr 1982 in den USA, während der Präsidentschaft von Ronald Reagan, wurde eine groß angelegte DEA-Razzia bei Outdoor-Growern durchgeführt. Aufgrund dieser Razzien und dem immer stärker werdenden Kampf gegen Drogen, floh eine Gruppe Grower aus den USA und ging nach Holland. Dort starteten sie ein paar Anbauprojekte im Innenbereich und stellten der Cannabisszene in Holland das Indoor-Growing vor. Dieses Konzept revolutionierte den Anbau von Cannabis und veränderte die ganze Szene. Wir verdanken also einem Haufen amerikanischer Grower, die meisten davon aus Kalifornien, den Trend des Anbaus von Cannabis im Innenbereich. Aber natürlich waren auch einige holländische Pioniere von immenser Bedeutung für die Entwicklung des Anbaus im Innenbereich.