Cannabinoide für die Behandlung von Schuppenflechte
Published :
Nov 28, 2018
Categories :
Medizinisches Marihuana
Cannabis galt lange als Freizeitdroge. Erst in jüngster Zeit erfuhren wir von dem möglichen therapeutischen Nutzen von Cannabis beziehungsweise von den aktiven Verbindungen darin. Unter den potenziellen medizinischen Anwendungen für Cannabinoide könnte sich die Behandlung von Schuppenflechte befinden.
WAS IST SCHUPPENFLECHTE?
Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine Immunkrankheit, die erhöhte, rote, schuppige Flecken auf der Oberfläche der Haut auslöst. Gelegentlich können diese Flecken auch reißen und bluten, ganz zu schweigen von dem Juckreiz, den sie verusachen. Menschen mit Schuppenflechte könnten außerdem Entzündungen und Schwellungen in anderen Teilen ihres Körpers wahrnehmen.
Die National Psoriasis Foundation hat herausgefunden, dass bis zu 30 Prozent der Menschen mit Schuppenflechte ebenso psoriatische Arthritis entwickeln, die zu steifen und entzündeten Gelenken führt. Leider gibt es noch immer keine Heilung für Schuppenflechte. Es zeigt sich aber Hoffnung am Horizont: Forscher glauben, dass Cannabinoide wirksam Entzündung reduzieren und dass sie dabei helfen, den Juckreiz zu verringern und ungewolltes Zellwachstum verlangsamen. Sie prüfen jetzt Cannabis als eine potenzielle Behandlung für Schuppenflechte.
WIE CANNABIS BEI SCHUPPENFLECHTE HELFEN KÖNNTE
Cannabinoide sind die aktiven Verbindungen in Cannabis. Bis jetzt sind mehr als 120 Cannabinoide von der Cannabispflanze isoliert worden, wobei THC und CBD die zwei Hauptcannabinoide sind, die Du vielleicht kennen könntest.
Der menschliche Körper produziert Cannabinoide auf natürliche Weise – die sogenannten Endocannabinoide. Diese Endocannabinoide interagieren mit dem Endocannabinoid-System in unserem Körper, das Körperfunktionen kontrolliert, wie zum Beispiel die Immunreaktion, Entzündung, Appetit, Stimmung und viele andere.
Wichtig ist, dass die Cannabinoide in Cannabis auf so ziemlich die gleiche Weise mit dem Endocannabinoid-System in unserem Körper interagieren wie unsere körpereigenen Endocannabinoide. Das heißt, dass die Verbindungen in Cannabis auch diese Körperfunktionen beeinflussen können, wobei sie potenziellen therapeutischen Nutzen liefern können, einschließlich der Behandlung von Schuppenflechte.
CANNABINOIDE REDUZIEREN ENTZÜNDUNG
Entzündung ist sowohl bei Schuppenflechte als auch bei psoriatischer Arthritis ein Hauptsymptom. Studien haben Belege geliefert, dass bestimmte Cannabinoide wie THC eine entzündungshemmende Wirkung haben und in der Immunregulierung involviert sind. Dies deutet darauf hin, dass Cannabinoide einer Reihe von Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen entgegenwirken. Schuppenflechte ist eine von ihnen.
Es gibt weiterhin Belege, dass Cannabinoide Patienten mit Schuppenflechte nützen könnten, indem sie die Interaktion zwischen dem Immun- und Nervensystem des Körpers beeinflussen. Dies deutet einen zusätzlichen Weg an, wie Cannabinoide möglicherweise bei Schuppenflechte helfen können.
CANNABINOIDE FÜR DIE SCHMERZLINDERUNG
Obwohl die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet noch nicht abgeschlossen ist, gehört die Verwendung von Cannabinoiden wie CBD zur Behandlung chronischer Schmerzen bei medizinischen Cannabisnutzern zu den häufigsten Anwendungen. Die Forschung erlaubt den Schluss, dass Cannabis Schmerzen reduzieren kann. Aufgrund dieser schmerzlindernden Eigenschaften ist Cannabis ebenso in der Lage, Menschen mit Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis bei der Behandlung von Schmerzen und weiteren Beschwerden zu helfen.
Der Einsatz von Cannabis, bzw. der darin enthaltenen Wirkstoffe, zeigt großes Potenzial für die Behandlung schmerzhafter Erkrankungen wie der Schuppenflechte oder der Arthritis. Die Patienten können Produkte, die Cannabinoide enthalten, oral in Form von Tinkturen oder CBD-Ölen einnehmen. Sie können ihre Dosis Cannabinoide aber ebenso mithilfe von Verdampfern erhalten. Cannabinoide schaffen jedoch auch bei topischer Anwendung Abhilfe, wie z. B. in Form von Salben, Cremes oder Seifen. Solche topischen Produkte auf Cannabinoid-Basis können bei Hautirritationen helfen und den Heilungsprozess beschleunigen sowie die Schmerzen lindern.
CANNABINOIDE VERLANGSAMEN UNERWÜNSCHTES ZELLWACHSTUM
Bei Menschen, die an Schuppenflechte leiden, wachsen die Hautzellen ungewöhnlich schnell, wodurch sich juckende Schuppen und Läsionen bilden. Cannabinoide können das Wachstum dieser außer Kontrolle geratenen Hautzellen verlangsamen.
Eine 2007 durchgeführte Studie ergab, dass mehrere Cannabinoide, einschließlich THC und CBD, das Wachstum von Zellen verlangsamten, die Keratinozyten genannt wurden. Dies sind die Zellen in der äußersten Hautschicht. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass diese Cannabinoide bei der Behandlung von Psoriasis nützlich sein können.
CANNABINOIDE KÖNNEN DIE WUNDHEILUNG BESCHLEUNIGEN
Bei Psoriasis-Patienten bricht und blutet die betroffene Haut oft, was zu erheblichen Schmerzen führen kann. Nun nimmt man an, dass Cannabinoide auch eine Rolle bei der Fibrogenese spielen, worunter man die Heilung und Reparatur der Haut versteht, wobei entsprechende Studien bisher nur an Mäusen durchgeführt wurden. Ebenso kann die entzündungshemmende Wirkung der Cannabinoide zusätzliche Nutzen für den Wundheilungsprozess bieten.
CANNABINOIDE REDUZIEREN DAS JUCKEN
Die Verbindungen aus der Cannabispflanze können möglicherweise auch den Juckreiz lindern, an dem Patienten mit bestimmten dermatologischen Erkrankungen wie Dermatitis, Prurigo, Pruritus, Lichen simplex chronicus und eben der Schuppenflechte leiden.
In einer Studie aus dem Jahr 2017 haben Forscher herausgefunden, dass eine Salbe mit Palmitoylethanolamid – einer Fettsäure, die schmerzstillend und entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem reguliert – die Endocannabinoid-Rezeptoren des Körpers beeinflusst. Dies deutet stark darauf hin, dass Cannabinoide auch eine Rolle bei der Verringerung des Juckreizes spielen können.
SCHUPPENFLECHTE UND STRESS
Es ist bekannt, dass Stress Psoriasis-Schübe auslösen kann und dass möglicherweise auch Verbindungen zwischen Depression und Entzündungen bestehen. Stress kann die Symptome der Schuppenflechte nicht nur verstärken und verschlimmern, sondern die Erkrankung selbst wirkt sich oft negativ auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen aus. Man hat festgestellt, dass niedrigere THC-Dosen zur Entspannung beitragen. Dies legt nahe, dass dieses Cannabinoid für Menschen von Nutzen sein kann, die an Schuppenflechte und damit verbundenem Stress leiden.
GIBT ES RISIKEN IN DER BEHANDLUNG VON SCHUPPENFLECHTE MIT CANNABINOIDEN?
Bevor Betroffene für die Behandlung ihrer Schuppenflechte oder einer anderen Erkrankung Cannabinoide einsetzen, sollten sie sich immer zuerst mit einem Arzt besprechen. Dies kann aus verschiedenen Gründen wichtig sein.
Obwohl Cannabinoide in geeigneten Dosierungen im Allgemeinen ungefährlich sind, könnten sie dennoch mit anderen gleichzeitig eingenommenen Medikamenten interagieren und möglicherweise deren Wirkung einschränken. Ein Arzt kann Dich beraten, ob die Einnahme von Cannabinoiden möglicherweise zu einer solchen unerwünschten Nebenwirkung führt.
Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten der Einnahme von Cannabinoiden. Das Rauchen von Cannabis ist bei Patienten mit Hauterkrankungen wie Schuppenflechte möglicherweise weniger ratsam, da die im Rauch enthaltenen Chemikalien die Hauterkrankungen verschlimmern und die Beschwerden verstärken können. Auch für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis ist das Rauchen von Cannabis nicht ratsam. Dein Arzt kann Dich darüber informieren, ob in Deinem Fall die Verwendung eines Inhalators oder Verdampfers angeraten ist.
Tinkturen oder Öle, die Cannabinoide wie CBD, THC oder beide enthalten, sind wahrscheinlich die sicherste Option für die Behandlung von Schuppenflechte. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Produkte möglicherweise nicht in allen Ländern legal sind. Bevor Du also solche Produkte in Erwägung ziehst, solltest Du Dich unbedingt über die lokalen Gesetze informieren.