Australien Hat Den Anbau Von Medizinischem Cannabis Legalisiert
Published :
Dec 14, 2017
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News über Marihuana
Australien ist das neueste Land unter dem Äquator, das medizinisches Cannabis legalisiert. Wir sehen uns die Lage genauer an und liefern Dir die wichtigsten Details darüber, wie sich der legale Cannabis-Markt entwickelt und was das für medizinische Cannabisnutzer bedeutet.
Am Sonntag, den 30. Oktober 2016, wurde medizinisches Marihuana in Australien legal. Parteiübergreifende Unterstützung im nationalen Parlament für die Legalisierung von medizinischem Marihuana führte zu dem Narcotic Drugs Amendment Act 2016.
Wir freuen uns über jede Nachricht, die mit der Legalisierung von Cannabis zu tun hat, ob nun für medizinische oder freizeitliche Zwecke. Obwohl viele australische medizinische Cannabisnutzer über die Nachricht erfreut sein werden, legal medizinisches Cannabis nutzen zu können, steckt der Teufel bei dieser Gesetzgebung im Detail.
Man muss unter der Oberfläche kratzen, um heraus zu finden, wie genau das "Australien Medicinal Cannabis Model" agieren wird. Wir haben die Gesetzgebung und die zentralen Akteure genauer unter die Lupe genommen und wir haben einige Bedenken.
WAS ERLAUBT DIE GESETZGEBUNG? UND WER SIND DIE DRAHTZIEHER?
Der **Narcotic Drugs Amendment Act 2016 besagt: "Ein Lizenz- und Genehmigungsprogramm regelt den Anbau von Cannabispflanzen und die Produktion von Cannabis und Cannabisharz."
**Narcotic Drugs Amendment Act 2016 - https://www.legislation.gov.au/Details/C2016A00012
Der Anbau, die Produktion und verwandte Aktivitäten im Rahmen dieses Programms sind alleine für medizinische Zwecke oder für die Forschung im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis erlaubt.
"Die **Therapeutic Goods Administration (TGA) ist die australische Regulierungsbehörde für therapeutische Güter. Wir führen eine Reihe von Beurteilungs- und Kontrollaktivitäten durch, um sicherzustellen, dass die in Australien verfügbaren therapeutischen Produkte einen akzeptablen Standard haben, um sicherzustellen, dass die australische Gemeinschaft innerhalb eines angemessenen Zeitraums Zugang zu therapeutischen Fortschritten hat."
**Therapeutic Goods Administration - https://www.tga.gov.au/about-tga
Darüber hinaus wird das Ministerium für Gesundheit eine feste Kontrolle über die Regulierung der legalen medizinischen Cannabis-Industrie durch sein Office of Drug Control (ODC) ausüben. Dies macht Gesundheitsministerin Sussan Ley zur Strippenzieherin des australischen medizinischen Cannabis-Geschäfts.
WIE WIRD ES VOR ORT FUNKTIONIEREN?
Leider ist der Zugang zur Behandlung mit Cannabis von Staat zu Staat unterschiedlich. In Staaten wie Queensland und New South Wales zum Beispiel können Menschen mit Krankheiten wie MS, HIV/AIDS, Krebs und anderen schweren oder tödlichen Krankheiten versorgt werden, wenn sie volljährig sind.
Bis heute wurden in Australien noch keine legalen medizinischen Cannabispflanzen angebaut. Die Versorgung mit Cannabis wird auf Menschen beschränkt, die ein Rezept von einer Apotheke haben und die meisten Patienten sollten nicht damit rechnen vor Anfang 2017 legales medizinisches Cannabis zu erhalten.
Große Teile des Landes in Süd Australien und dem Northern Territory liefern überhaupt keine Daten. Deswegen scheint es, als würde das aktuelle Modell den Prinzipien und Kernzielen der TGA widersprechen.
Eine große Sorge ist das Fehlen von Regelungen, die den Anbau von medizinischem Cannabis durch Patienten selbst betreffen. Ähnlich könnte wegen einem Mangel an genaueren Angaben der Zugang von medizinischem Cannabis für Minderjährige ein Problem darstellen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes gibt es keine legale Option für den Heimanbau von medizinischem Cannabis.
HOHE SICHERHEIT & HÖHERE EINSTIEGSHÜRDEN
Wenn Du denkst, dass die australische Regierung die Tür für eine umfassende medizinische Cannabis-Industrie geöffnet hat, dann hast Du falsch gedacht.
Das ODC hat in der Tat vor kurzem eine 23-seitige Anleitung für Züchter verfasst, die sie erst einmal in Betracht ziehen müssen, bevor sie mit dem Anbau von Cannabis beginnen.
Du kannst Dir den **ganzen Text ansehen, doch schon eine oberflächliche Prüfung wird Dir zeigen, dass diese Anleitung eher geschäftliche Interessen vertritt, als die Interessen der Endnutzer.
**ganzen Text - https://www.odc.gov.au/sites/default/files/guideline-security-medicinal-cannabis.pdf
In eine speziell gebaute Hochsicherheitsanlage zu investieren, liegt jenseits der Möglichkeiten von kleinen australischen medizinischen Möchtegerncannabiszüchtern.
Ausserdem, laut der neuesten ODC Schätzungen, sehen die nicht erstattungsfähigen Gebühren und Kosten für die Beantragung der notwendigen Papiere wie folgt aus: AU$ 5.290 für einen Anbau-/Produktionsantrag, AU$ 1.830 für eine Anbau-/Produktionsgenehmigung und, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gibt es eine AU$ 7.050 Gebühr für eine Inspektion in Bezug auf den Antrag.
In den Augen des Gesetzes ist das Ernten der Pflanzen übrigens auch ein Produktionsprozess, also muss man für beides löhnen. Da braucht man fast schon eine Rechts- und Finanzabteilung, um den Überblick zu behalten.
Diese teuren Einstiegshürden machen es den medizinischen Cannabisnutzern unmöglich selbstständig zu werden, da sie komplett auf ein Monopol vertrauen müssen.
Wettbewerb ist wichtig für eine gute Wirtschaft, egal um welches Produkt oder Leistung es sich handelt. Wenn ein Monopol geschaffen wird, leidet der Endnutzer immer unter hohen Preisen und begrenzten Auswahlmöglichkeiten.
Diese Art der strengen Regulierung verleiht den großen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, wie in diesem Fall den großen Pharma-Unternehmen, die mit dem gebundenen, australischen, medizinischen Cannabismarkt, groß abkassieren werden.
Züchter, die im Freien anbauen, können nicht hoffen die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten und so sieht es aus, als würde das australische Cannabis, das im Freien angebaut wird, in 2017 zur heißen Schwarzmarktware werden.
ALTERNATIVE MODELLE
In seiner jetzigen Form ist der Narcotics Amendment Act 2016 nichts anderes als ein "Marktöffner" für große Konzerne in Zusammenarbeit mit der Regierung, die nun legal die Kontrolle über die medizinische Cannabis-Industrie ergreifen können.
Es gibt Seiten über Seiten von Vorschriften über verschiedene Sicherheitsmaßnahmen, doch es gibt nicht einen Paragraphen, der die Anzahl der genehmigten Pflanzen oder erlaubten Sorten für den Anbau anspricht.
Die Überregulierung, die den Anbau im Freien unmöglich macht, ist eine völlig verrückte Vorgehensweise, insbesondere in Australien. Vielleicht sind wir etwas zynisch, doch dieses ganze Modell wurde entweder bewusst entworfen, um kommerziellen Interessen gelegen zu kommen oder das Gesundheitsministerium hat es von vornherein nicht entworfen.
Wenn wir das völkermörderische Problemgebiet der Philippinen beiseite lassen, hat die Legalisierungsbewegung in der südlichen Hemisphäre doch an Antrieb gewonnen.
Medizinisches Cannabis wurde in vielen Teilen von Südamerika sozial akzeptiert und legalisiert. Sogar in Chile und Kolumbien gibt es mittlerweile Cannabis Clubs, was einst undenkbar war.
Die Modelle für medizinisches Cannabis in Südamerika sind nicht perfekt, doch sie sind sicherlich mehr auf den Endverbraucher ausgerichtet, als das australische Modell.
Ob es uns gefällt oder nicht, Cannabis ist die neue hochwertige Ware des 21. Jahrhunderts und der globale Cannabishandel liegt näher als man denkt. Wir empfehlen Australien einen Ansatz, der mehr auf Patienten ausgerichtet ist. Wenn die Regierung auf fette Steuereinnahmen aus ist, dann empfehlen wir die Legalisierung der freizeitlichen Nutzung.