Grundkurs Cannabinoide: EIn Leitfaden Der Grundlagen
Published :
Apr 26, 2017
Categories :
Medizinisches Marihuana
Ein kurzer Überblick darüber, was Cannabinoide sind, wie sie wirken, sowie über die bekanntesten Verbindungen.
Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die in Cannabispflanzen vorkommen und ihnen die Power, den Kick und die Wirkung verleihen. Sie sind der Grund, warum Du "high" wirst, wenn Du sie als Genussmittel verwendest und "Dich besser fühlst", wenn Du krank bist.
Sie wirken, indem sie die natürlich vorkommenden Stoffe, die im menschlichen Körper produziert werden, um Stimmung, Hunger, Schmerzgefühle und das Immunsystem zu regulieren oder zu stimulieren, imitieren oder ergänzen. Es gibt über 80 Cannabinoide in Cannabis - die meisten davon sind noch unerforscht. Cannabinoide kommen allerdings nicht nur in Cannabispflanzen vor.
Sogenannte "natürliche" Cannabinoide oder Endocannabinoide werden vom Körper selbst produziert. Wie pflanzlich und biologisch produzierte Cannabinoide im Endocannabinoid-System von Säugetieren zusammenwirken, ist ein Forschungsfeld, das erst allmählich eindringlicher behandelt wird.
STIMULIERUNG VON CANNABINOID-REZEPTOREN
Wenn sie konsumiert werden, binden die Cannabinoide an die Endocannabinoid-Rezeptoren, die in den meisten Körperteilen vorkommen. In ihrer Gesamtheit werden diese Rezeptoren als Endocannabinoid-System bezeichnet - das zurzeit für das viertwichtigste Regulierungssystem des Körpers gehalten wird. Das Endocannabinoid-System kann außerdem als zentraler Regulierungsschalter fungieren, da es den anderen wichtigen Körpersystemen dabei hilft, besser und effizienter zu arbeiten.
Es gibt zwei Arten von Cannabinoid-Rezeptoren im Körper - CB1 und CB2. CB1-Rezeptoren kommen hauptsächlich im zentralen Nervensystem vor und sind dafür verantwortlich, die Wirkung von Cannabinoiden im Gehirn zu vermitteln. Sie kommen meist in den Basalganglien, dem Hippocampus und dem Kleinhirn vor. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Gedächtnis, Stimmung, Schlaf, Appetit und Schmerzunterdrückung, allerdings spielen sie auch eine Rolle bei der Muskelkontrolle, Thermoregulation, Handhabung von Übelkeit und bei der Kontrolle des Augeninnendrucks. CB2-Rezeptoren kommen zwar auch im Gehirn vor, sind aber vor allem im Immunsystem, dem Magen-Darm-System und dem peripheren Nervensystem vorzufinden. Sie spielen möglicherweise eine Rolle bei der Zellproliferation. CB2-Rezeptoren kommen zudem in Immunzellen vor und sind an der Reduzierung von Entzündungen beteiligt. Da eine Entzündung auch eine Immunreaktion ist, wird sie für einen Faktor bei vielen Krankheiten gehalten und somit könnte die Stimulation von CB2-Rezeptoren eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten wie beispielsweise Krebs spielen.
Verschiedene Arten von Cannabinoiden wirken, indem sie spezifische Rezeptoren in spezifischen Bereichen des Körpers stimulieren. Die bekanntesten und am meisten erforschten Cannabinoide sind:
THC
Das bei weitem bekannteste und am meisten erforschte Cannabinoid ist THC - eine Abkürzung für Δ9-Tetrahydrocannabinol. Es löst das "High" oder die psychoaktive Wirkung beim Konsum als Genussmittel aus. Es ist allerdings außerdem das wirksamste bislang erforschte Cannabinoid bei der Behandlung von chronischen Schmerzen und Muskelverkrampfungen. Medizinische Nutzer berichten regelmäßig, dass die psychoaktive Wirkung schrittweise nachlässt und vor allem nach längerfristigem Konsum von Cannabis nur die symptomatische Linderung bleibt.
CBD
Cannabidiol ist auch als das "weniger kontroverse" Cannabinoid bekannt, da es nicht psychoaktiv ist. Es ist bereits in vielen Rechtssystemen legal, in denen THC noch illegal ist. Medizinisch wird dieses Cannabinoid bei der Behandlung derselben Krankheiten verwendet, für die auch THC genutzt wird. Weil es allerdings keinen Rausch auslöst, wird es auch zur Behandlung von Kindern eingesetzt, vor allem bei Krebs und Epilepsie. Es kommt außerdem in Hanf vor, im Gegensatz zu THC (okay, zu vernachlässigende Mengen gibt es auch dort).
CBC
Cannabichromen wird in vielen Fällen im Austausch mit CBD verwendet, obwohl es weitaus weniger erforscht ist. Wenn mehr darüber bekannt ist, kann es in der Tat gebräuchlicher als CBD werden. Es wird hauptsächlich als entzündungshemmender Arzneistoff und Antimykotikum zur Behandlung von Tumoren und als Antidepressivum verwendet. Weil es außerdem das Wachstum des Gehirns anregen kann, wird es nun hinsichtlich seiner Fähigkeiten bei der Behandlung von Alzheimer erforscht. Es kommt nur in tropischen Cannabissorten vor.
CBN
Cannabinol wird tatsächlich bei der Zersetzung von THC erzeugt. Wenn zum Beispiel getrocknete Cannabisblüten über längere Zeit an der frischen Luft gelassen werden, wird darin eine Menge dieses Cannabinoids vorhanden sein. Marihuana mit hohem CBN-Gehalt kann auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, zum Beispiel als Appetitanreger, als Antibiotikum und es kann möglicherweise bei der Behandlung degenerativer Motoneuron-Erkrankungen, wie ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), hilfreich sein. Es wurde, vornehmlich aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaft, als Asthmamedikament verwendet, sowie als Beruhigungsmittel und um grünen Star zu behandeln, da dieses Cannabinoid stark muskelentspannend wirkt und sich auf den Blutdruck auswirkt.
CBG
Cannabigerol kommt früh im Wachstumszyklus von Cannabispflanzen vor. Es ist nicht psychoaktiv und kommt wie CBD auch in der Hanfpflanze vor. Es wurde bereits eine Wirksamkeit als Antimykotikum und bei der Behandlung von Schuppenflechte festgestellt. Es kann auch sein, dass CBG bei der Behandlung von Schmerzen sogar effektiver als THC ist. Diesem Cannabinoid wurde außerdem bereits ein Einfluss auf die Behandlung von Tumoren nachgewiesen und es fungiert als leichtes Antidepressivum.
THCv
Tetrahydrocannabivarin ist wie auch THC psychoaktiv, obwohl es nur ca. 20% der Kapazität hat, beim Konsumenten Euphorie auslösen zu können. Die Forschung deutet nach und nach darauf hin, dass THCV den negativen psychoaktiven Einfluss von THC abschwächen könnte. Dieses Cannabinoid wurde erfolgreich als krampflösendes Mittel verwendet und kann vielleicht sogar Gewichtsverlust anregen, indem die es die Reduzierung von Körperfett unterstützt. THCV hat zudem eine neuroprotektive Wirkung.
CBDv
Cannabidivarin ist eines der weniger bekannten Cannabinoide und wurde noch nicht so weit erforscht wie CBD selbst. Es gibt kleine molekulare Unterschiede bei den beiden Cannabinoiden, was auch einen Einfluss darauf hat, wie die Verbindung wirkt. Dieses Cannabinoid scheint am wirksamsten als Antiepileptikum, sowie bei der Bekämpfung von Übelkeit zu sein.
Δ8 THC
Diese Form von THC hat ein "Delta" weniger als das weitaus bekanntere THC. Deshalb ist es leicht weniger psychoaktiv als das normale THC. Es hat möglicherweise auch neuroprotektive Eigenschaften und eine Wirksamkeit gegen Angstzustände. Nachgewiesen sind bereits die Wirkung bei Übelkeit und die Anregung des Appetits.
THCa und CBDa
Beide "A" Cannabinoide kommen in rohem Cannabis vor. Deshalb findet man sie am häufigsten in Nährstoffen oder topischen Cremes vor. Werden THCa oder CBDa erhitzt, werden die Verbindungen in die bekannteren Cannabinoide THC bzw. CBD umgewandelt. THCa ist allerdings nicht psychoaktiv. Beide Formen dieser Cannabinoide werden als Antioxidantien, entzündungshemmende Mittel und zur Verbesserung der Darm- und Nervenfunktion verwendet.